Misshandelte Kinder im Lockdown: Gewalt gibt es in allen Schichten

Die Corona-Maßnahmen führten dazu, dass Kinder in benachteiligten Familien von ihren Eltern misshandelt werden, heißt es oft. Das ist diskriminierend.

Eine Frau und ein Mann schreien sich an.

Auch in einem Mittelschichtshaushalt kann das Stress-Niveau hoch sein Foto: Jan-Philipp Strobel / dpa

Es ist richtig, sich um Kinder zu sorgen, die aufgrund der Pandemie-Einschränkungen von ihren Eltern misshandelt werden – und zu überlegen, wie man dem entgegenwirken kann. Aber bitte bei allen Kindern.

Im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit sind nur diejenigen, die in Familien aufwachsen, die umschrieben werden als „schwierig“, „belastet“, „benachteiligt“. Der Versuch, ein Wort zu finden für Hunderttausende, zeigt, dass hier grob verallgemeinert wird. Nach dem Motto: Wer arm ist und Hilfe bei der Erziehung braucht, schlägt die Kinder spätestens im Lockdown oder lässt seinen Frust anders an ihnen aus.

Wer sagt, dass der Stress in sozial und finanziell besser aufgestellten Familien geringer ist? Vielleicht streiten sich die Eltern permanent, weil beide im Home-Office arbeiten müssen, während die Kinder betreut werden müssen.

Zudem müssen Menschen, die wenig Geld haben, derzeit auf weniger verzichten als andere. Mama kann nicht zum Yoga als Ausgleich, Papa nicht ins Stadion. Und was macht man mit den Kids die ganze Zeit, wenn Kino, Theater, Freizeitpark und Zoo geschlossen haben?

Und keine Sozialarbeiterin kennt diese Familien, ruft mal an oder organisiert die Notbetreuung im Kindergarten.

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Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.

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