20 Jahre Erneuerbare-Energien-Gesetz: Nichts für die Ewigkeit

Das Erneuerbare-Energieren-Gesetz (EEG) hat Solar-und Windkraft voran gebracht. Doch es braucht einen Systemwechsel.

Zwei Windräder vor der Kühlturmen eines Kraftwerks.

Vergangenheit und Gegenwart: Windräder vor dem Kohlekraftwerk Jänschwalde Foto: Patrick Pleul/dpa

Zwanzig Jahre – Zeit, Bilanz zu ziehen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG, hat ohne Zweifel einiges bewirkt und dabei weltweit ausgestrahlt. Zum Beispiel hat es die Photovoltaik billig gemacht, indem es die Massenfertigung von Solartechnik vorantrieb. So werden heute in diversen Ländern Solarstromanlagen aufgebaut, die keiner Förderung mehr bedürfen. Wenn im Jahr 2020 weltweit zwischen 110 und 130 Gigawatt Photovoltaik neu installiert werden – so die aktuellen Schätzungen –, ist das auch ein Erfolg des EEG.

Ebenso fußt der globale Boom der Windkraft, die in diesem Jahr auf etwa 700 Gigawatt anwachsen dürfte, stark auf technologischen Entwicklungen, die vom EEG angestoßen wurden. Erstmals könnte nun im Jahr 2020 die Stromerzeugung aus Wind und Sonne weltweit die Menge an Atomstrom übersteigen. Ein symbolträchtiges Ereignis.

Doch aller Erfolge der Erneuerbaren zum Trotz: Das EEG hat sich überlebt. Und man hat es in Deutschland bisher nicht geschafft, eine vernünftige Anschlussregelung zu finden. Statt dessen halten Politik und Wirtschaft weiterhin an einem System fest, das zwar seine Verdienste hatte, aber eben nicht für die Ewigkeit taugt.

Die Stromwelt einfacher machen

Ein Systemwechsel ist damit überfällig. Zeit, die Erneuerbaren dem Markt zu überlassen und die fixen Einspeisevergütungen zu überwinden. Zeit, die Energiewende durch Druck von der anderen Seite zu forcieren –indem man CO2-Emissionen so spürbar verteuert, dass der Ökostrom sich von allein durchsetzt- ganz ohne Fördergelder.

Ein solcher Systemwechsel hätte viele Vorteile. Die bei Stromkunden so ungeliebte EEG-Umlage würde mehr und mehr zurückgefahren, die oft kritisierten EEG-Befreiungen für die Industrie würden zugleich an Relevanz verlieren. Und die ganze Stromwelt würde wieder einfacher. Denn während jeder, der des Lesens mächtig war, das EEG des Jahres 2000 noch verstehen konnte, geht nach vielen Novellen heute ohne Rechtsberatung oft gar nichts mehr.

Danke, EEG und schön, dass wir Dich hatten! Aber für das neue Jahrzehnt braucht die Energiewende neue Ideen.

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Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.

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