Telefonieren in Zeiten der Corona-Krise: Netze sind zeitweise überbelastet

Aufgrund der Corona-Krise gibt es eine erhöhte Belastung der Kommunikations- und Datennetze in Deutschland. Das führt zu Störungen und Ausfällen.

Frau steht vor blauen Hintergrund und schreit in ihr Smartphone.

Wegen Corona: Erst Einkaufstress und jetzt auch noch das Netz weg? Foto: EyeEm/getty Images

BERLIN taz | Aufgrund der Coronavirus-Krise gibt es eine erhöhte Belastung der Kommunikations- und Datennetze in Deutschland. Dies führte seit Montag gehäuft zu Störungen und Ausfällen. Die Bundesagentur für Arbeit gab am Dienstag bekannt, dass ihre regionalen Standorte telefonisch aufgrund der Überlastung des Telefonnetzes nur noch eingeschränkt erreichbar seien. Das Telefonnetz des Providers sei überlastet. Termine müssten nicht mehr telefonisch abgesagt werden, es gebe keine Sanktionen für Nichterscheinen.

Ein Sprecher der Arbeitsagentur sagte, die Menge an Anrufen sei in den letzten Wochen allgemein erhöht gewesen. Seit Beginn dieser Woche habe es ein sehr großes Anrufaufkommen bei der zentralen Servicenummer gegeben, von der aus normalerweise weitergeleitet würde. Das seien bundesweit mehr als zwei Millionen Anrufe am Tag gewesen, das Zehnfache des üblichen Niveaus. Seit Mittwoch gebe es regionale Servicenummern, um die Zahl der Anrufe zu stemmen. Die Bundesagentur ist für das Kurzarbeitergeld zuständig, dass wegen der Coronavirus-Krise schneller bezogen werden kann. Davon machen viele Firmen Gebrauch.

Eine Sprecherin des Bundesverbands der Verbraucherzentrale (vzbv) sagte, sowohl am Montag als auch am Mittwoch hätte es in Berlin punktuelle Überlastungen des Internets gegeben, Beschwerden aufgrund eines überlasteten Telefonnetzes hätten sich allerdings bisher nicht gehäuft. Man werde das „im Auge behalten“.

Derweil häufen sich online die Beschwerden. Auf der Seite „allestörungen.de“ wurden am Mittwochmorgen bei den größten Anbietern in Deutschland, Telekom, Vodafone, O2 sowie 1&1 Störungen und Ausfälle des Internets gemeldet. Dies geschah vor allem in den Ballungsräumen und größten Städten.

Festnetz wegen Homeoffice stärker beansprucht

Die Provider versichern, man sei auf alle Eventualitäten vorbereitet. Die Telekom verkündete, die Menge an Telefonaten im Festnetz sei am Montag bereits um mehr als 50 Prozent gestiegen. Bisher sei das Netz aber stabil. Man hätte bereits vor einigen Wochen Maßnahmen ergriffen, um Mitarbeiter, die an systemrelevanten Komponenten und Prozessen arbeiten, vor Infektionen zu schützen.

Sprecher von Vodafone und O2 sagten, es gebe „derzeit noch keine deutliche Steigerung des Datenverkehrs in unseren Netzen“. Am Montag sei „der Datenverkehr im Netz“ um 10 bis 15 Prozent gestiegen, die Zahl der getätigten Anrufe um 20 Prozent. Von einer noch höheren Nutzung in der nächsten Zeit werde ausgegangen. Vor allem das Festnetz werde durch von zu Hause arbeitenden Menschen und den daheim bleibenden Schülern stärker beansprucht. Man beobachte auch die Situation in Nachbarländern, wo erhöhtes Streaming-Aufkommen sowie Online-Videospiele die Netze stark belasteten. Extra abgestellte Teams würden durchgehend arbeiten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

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