Berlin schließt Geschäfte: Aus mit Verkauf

Der Senat verschärft erneut seine Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus: Ein Großteil der Geschäfte wird geschlossen. Spielplätze bleiben offen.

Gähnende Leere: Im Bikini-Haus am Zoo kauft am Dienstag schon niemand mehr ein Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa

BERLIN dpa | Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Infizierten mit dem neuartigen Coronavirus sollen in Berlin in großem Umfang Geschäfte schließen. Das entschied der Senat bei seiner mehrstündigen Sitzung am Dienstag. Supermärkte und andere Läden, die zur Versorgung der Menschen dienen, Banken, Drogerien und Apotheken sollen allerdings offen bleiben, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci nach der Senatssitzung vor Journalisten. Auch Spielplätze sollen in Berlin nicht gesperrt werden.

In Berlin sind nach Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung vom Montagabend 332 Infektionsfälle bestätigt, am Sonntag waren es noch 283. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefährdung durch das Coronavirus für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland inzwischen als „hoch“ ein, wie RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin sagte.

Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte am Montag erklärt, in Berlin funktionierten die Strukturen zur Bewältigung der Krise. Man sei noch nicht in der Situation eines Katastrophenfalls. So stehe etwa die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln nicht infrage.

Das öffentliche Leben in Berlin wird dennoch drastisch eingeschränkt. Bund und Länder hatten am Montag entsprechende Maßnahmen vereinbart, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag dazu gesagt: „Das sind Maßnahmen, die es so in unserem Lande noch nicht gegeben hat.“

Clubs und Bars in Berlin sind seit dem Wochenende geschlossen. Berlin sei dabei Vorreiter gewesen, sagte Kalayci. Seit Dienstag sind auch alle Schulen und Kitas dicht. Nur für die Kinder von Eltern, die in sogenannten systemrelevanten Berufen wie bei der Polizei und im Katastrophenschutz arbeiten, gibt es eine Notbetreuung. Bereits zuvor abgesagt wurden die Aufführungen an Theatern, Opernhäusern und Konzertsälen für die kommenden Wochen.

U-Bahn nur noch im 10-Minuten-Takt

Berlin dünnt seinen Nahverkehr wegen der Folgen des Coronavirus stark aus. U-Bahnen sollen von Montag an tagsüber nur noch im Zehn-Minuten-Takt fahren statt wie bisher alle fünf Minuten. Auf den wichtigen Buslinien fahren die Fahrzeuge alle zehn Minuten, das Gleiche gilt für die Straßenbahn. „Berlinerinnen und Berliner können sich darauf verlassen: Der nächste Bus, die nächste Bahn kommt“, versicherte Betriebsvorstand Rolf Erfurt. Das Unternehmen reagiert darauf, dass die Zahl der Fahrgäste deutlich gesunken sei. Sie liege 40 bis 50 Prozent unter dem Üblichen, hieß es.

Deshalb fährt die U55 von diesem Mittwoch an nicht mehr. Die Stummellinie zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor („Kanzler-U-Bahn“) wird vor allem von Touristen genutzt. Auch die Tram-Linien 16/18 sowie 37/67 werden von Mittwoch an nicht mehr bedient. Verstärkerfahrten für Schüler fallen weg. Beim Bus bleiben zunehmend die Doppeldecker zugunsten von kleineren Bussen im Depot.

Die S-Bahn behält nach Angaben der Verkehrsverwaltung weitgehend ihren Fahrplan bei. Allein die Verstärkerfahrten in den Hauptverkehrszeiten auf den Linien S1, S3 und S5 fallen demnach weg.

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