Streit nach US-Rede zur Lage der Nation: Pelosi will Fakevideo verbannen

Trump verbreitet ein höchst irreführendes Video, das Nancy Pelosi in ein schlechtes Licht rückt. Facebook und Twitter weigern sich, es zu löschen.

Pelosi zerreist Dokumente

Sie hat eine Kopie von Trumps Rede-Manuskript tatsächlich zerrissen – nur: in welchem Kontext? Foto: ap

WASHINGTON dpa | Es waren die Bilder des Abends: Die Frontfrau der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, zerreißt nach der Ansprache von US-Präsident Donald Trump zur Lage der Nation ihre Kopie des Redemanuskripts. Trump nutzte die Bilder der dramatischen Szene am vergangenen Dienstag für ein Video, das er am Donnerstag auf Twitter postete.

Mehrfach ist Pelosi darin zu sehen, wie sie die Blätter zerreißt – etwa nach besonders emotionsgeladenen Momenten im US-Kongress wie der Würdigung eines afroamerikanischen Militärpiloten, der Vergabe eines Schulstipendiums an ein junges Mädchen und der Wiedervereinigung der Familie eines Soldaten. Überschrieben ist das Video mit den Worten: „Starke amerikanische Geschichten, die von Nancy Pelosi in Stücke gerissen wurden.“

Aus Sicht von Pelosis Stabschef, Drew Hammill, ist das Video irreführend – schließlich hatte Pelosi das Redemanuskript erst nach Trumps Ansprache zerrissen. Am Freitag forderte Hammill Twitter auf, das „Fake-Video“ zu entfernen. Auch Facebook warf er vor, keine Skrupel zu haben, das amerikanische Volk zu belügen.

Facebook-Sprecher Andy Stone konterte: „Sorry, aber weisen Sie gerade daraufhin, dass der Präsident diese Aussagen nicht getroffen und die Sprecherin die Rede nicht zerrissen hat?“ Nach Angaben der New York Times weigern sich Twitter und Facebook, das Video zu entfernen.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Zeitung zitierte einen Sprecher der Trump-Kampagne, Tim Murtaugh, mit den Worten, das Video sei eindeutig eine Parodie. „Wenn Nancy Pelosi Angst vor Bildern hat, wie sie die Rede zerreißt, hätte sie vielleicht die Rede nicht zerreißen sollen“, sagte er demnach.

Pelosi hatte ihr Verhalten nach Trumps Rede verteidigt und gesagt: „Ich habe ein Manifest von Unwahrheiten zerrissen.“ Der Präsident habe in seiner Ansprache Unwahrheiten und Fehldarstellungen verbreitet. Es sei nötig gewesen, die Amerikaner darauf aufmerksam zu machen, dass dies alles nicht stimme.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Am 3. November 2020 haben die USA einen neuen Präsidenten gewählt: Der Demokrat Joe Biden, langjähriger Senator und von 2009 bis 2017 Vize unter Barack Obama, hat sich gegen Amtsinhaber Donald Trump durchgesetzt.

▶ Alle Grafiken

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.