Queen sucht Social-Media-Chef*in: Königlich Skandale posten

Was mit Medien. Und Königin. In London. Queen Elizabeth II sucht eine Medienstrateg*in. Das wird nichts für schwache Nerven.

Königin Elisabeth II im November, in zartrosa mit Brosche

Wartet auf ihren eigenen Food-Porn: die Queen Foto: dpa

Zu empfehlen wäre Ihrer Majestät vermutlich Instagram, eher als Twitter. Denn traditionell hat sie ja eher etwas zu zeigen als etwas zu sagen. Da bietet sich ein eher bildorientiertes Medium an. Warum wir darüber nachdenken? Die britische Queen sucht seit Neuestem über die Berufsplattform LinkedIn eine Social-Media-Chef*in in Vollzeit – nicht etwa, wie deutsche Medien zwischendurch vorschnell schrieben, „einen Chef“. Die englische Sprache ist hier ja bekanntlich angenehm neutral.

Im Original heißt die Position: „Head of Digital Engagement“ innerhalb der Abteilung „Royal Communications“. Ein bisschen unzeremoniell, hätte man doch auch „Royal Media Officer“ daraus machen können. Aber gut.

Die Ausschreibung ist attraktiv: Mit bis zu 50.000 Pfund Gehalt im Jahr (umgerechnet 60.000 Euro) wäre die künftige Medien­strateg*in bequem den Besserverdienenden auf der Insel zuzurechnen (wo das mittlere Einkommen etwa bei 30.000 Pfund jährlich liegt). Mittagessen gibt’s auch umsonst. Die neue Angestellte im Buckingham Palace soll „ein weltweites Publikum ansprechen“ und dafür sorgen, dass der königliche Haushalt ein breites Spektrum von Kommunikationskanälen effektiv nutzt, heißt es in der Ausschreibung.

Zwar ist die Königin schon auf verschiedenen Plattformen am Start – zuletzt öffnete sie im März ihren Instagram-Account. Aber dort hat sie gerade mal eine Viertelmillion Follower. Bei einer guten Milliarde Untertan*innen ist das eher mau. Immerhin: Dem Twitter-Account der Königsfamilie folgen vier Millionen – hier dürften allerdings viele durch die Hochzeit von Meghan und Harry dazugekommen sein und weniger aus Liebe zur Königin.

Jetzt auch mit Skandalmanagement

Also braucht Her Majesty jemand, die sie wieder ordentlich ins Gespräch bringt. Immerhin war sie 1953 das erste britische Staatsoberhaupt, das seine Krönung im Fernsehen übertragen ließ – sollte sich also nicht vorwerfen lassen, sie gehe nicht mit der Zeit.

Wahrscheinlich ist der Hintergrund aber eher, dass das Social-Media-Team der Königin stärker professionalisiert wird. Im Zuge der Vorwürfe gegen Prince Andrew wird die Social-Abteilung ihrer Majestät sich in der nächsten Zeit nicht darauf beschränken können, Winkefotos und farbenfrohe Outfits zu posten. Sondern sich vor allem im Skandalmanagement üben. Wer darauf für die genannte Summe Lust hat: Die Ausschreibung ist noch offen bis Heiligabend.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.