Kevin Kühnert besucht Taxizentrale: Ein Herz für Taxifahrer

Kevin Kühnert, frischgebackenes SPD-Bundesvorstandsmitglied, mahnt härtere Regeln für Konkurrenzdienst Uber an.

Ein echter Sozialdemokrat fährt natürlich nicht Uber: Kevin Kühnert vor Taxi

Woran erkennt man Spitzenpolitiker? Natürlich daran, dass sie ganz nah an den Menschen dran sind. Schulz hat sein Würselen, Merkel ihre Kartoffelsuppe. Kevin Kühnert wiederum hat etwas, das ihn am Dienstagmorgen in der Zentrale von Taxi Berlin noch viel näher an sein Publikum heranbringt: „Mein Großvater war selber lange Taxifahrer“, so das frischgebackene SPD-Bundesvorstandsmitglied.

Kühnert kam auf Einladung der Innung, der Vertretung der Taxi-Kleinunternehmen. „Das hier ist ein Hilfeschrei unserer Branche“, so der ebenfalls anwesende Vizepräsident des Taxi-Bundesverbandes Waldner. Auslöser sind Dienstleister wie Uber und FreeNow. Sie machen den Taxifahrern in Berlin Konkurrenz – durch Umgehung bestehender Regeln, die das Taxigewerbe schützen sollen.

Die Fahrer von Uber missachten etwa systematisch die sogenannte Rückkehrpflicht, nach der personenbefördernde Mietwagen nach jeder Fahrt zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren müssen. Auch Lohn-Dumping sei zu beobachten. „Die Verkehrssenatorin wehrt sich regelrecht dagegen, durch elektronische Kontrollgeräte das Recht durchzusetzen“, so der Vorsitzende der Innung Nadolski.

Kühnert zeigt viel Verständnis und meint mit Blick auf Uber, es müssten für alle Wettbewerber dieselben Regeln gelten: „Ein Geschäftsmodell, das auf Ausbeutung beruht, ist für mich illegitim“, so der Immer-noch-Juso-Vorsitzende.

Als es um die geplante Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro geht, konfrontieren die Taxisten ihn mit ihren Geldsorgen. Doch auch hier signalisiert Kühnert Verbundenheit: „Taxis müssten als Daseinsvorsorge zur Not subventioniert werden.“

Einen Lacher erntet der Jungsozialist mit seiner Begründung, wieso Chauffeure SPD wählen sollten: „Also ich habe vorm Willy-Brandt-Haus noch nicht einen Uber-Fahrer halten sehen.“

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