Welttag der Intergeschlechtlichkeit: Wer kennt diese Flagge?

Am Samstag ist Welttag der Intergeschlechtlichkeit. Selbst für viele LGBTI-Engagierte ist das Thema noch Neuland. Berlin will das jetzt ändern.

Die Fahne der

So sieht sie aus, die Fahne der intergeschlechtlichen Community Foto: Archiv

Wie sieht eigentlich die Flagge der intergeschlechtlichen Community aus? Und was bedeutet sie? Das wissen selbst LGBTI-Engagierte meist nicht zu beantworten, die sonst jede Schattierung des Regenbogens kennen. Zu oft macht die doch sehr binäre queere Bewegung das Banner und die intergeschlechtlichen Menschen dahinter unsichtbar – nicht zu reden von der in geschlechtlicher Eindeutigkeitskonjunktur befindlichen Mehrheitsgesellschaft.

Der Intersex Awareness Day, der an diesem Samstag weltweit begangen wird, will dies ändern. In der selbst ernannten Regenbogenhauptstadt Berlin hatte aus diesem Anlass am Freitag die „Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung“ zum Flaggenhissen vor dem Rathaus Schöneberg geladen.

Justizsenator Dirk ­Behrendt (Grüne) und Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) zogen vor etwa 30 Anwesenden die Fahne in den Oktoberwind. Allerdings darf die Inter*flagge nicht neben den hoheitlichen Fahnen der EU, der Bundesrepublik und des Landes wehen, sondern muss sich – wie schon das Regenbogenbanner – mit dem Rathausparkplatz begnügen. Für die Flagge vor der Justizverwaltung hatte sich Behrendt eigens die Erlaubnis des Innensenators einholen müssen.

Auch Jörg Woweries war am Freitag gekommen. Als einer der Ersten seiner Zunft hatte der ­Kinderarzt die Notwendigkeit ge­schlechts­angleichender Operationen an intergeschlechtlich geborenen Kindern infrage gestellt und für die Aufklärung von Eltern geworben. Im Juni hatte er dafür das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Die Inter*-Aktivistin Ulrike Klöppel wiederum nutzte den Fahnenappell, um die Berliner Politik direkt anzusprechen. Das Hissen der Flagge vor dem Rathaus und der Justizverwaltung sei ein Versprechen des Senates, über den Bundesrat alles für ein bundesweites Verbot unfreiwilliger geschlechtsangleichender Operationen zu tun. Noch immer erlebten Inter*personen auch im Alltag – in der Sprache, bei der Kita- oder Krankenkassenanmeldung –, dass die Gesellschaft ihnen keinen Platz einräume, so Klöppel.

Kundgebung am Samstag

Um gegen anhaltende Benachteiligungen zu demonstrieren und des ersten Protests von Inter*aktivist*innen 1996 zu gedenken, rufen die Vereine Voices4Berlin und Intersex Justice Project für den heutigen Samstag um 13 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Gesundheitsministerium in der Friedrichstraße 108 auf.

Und was bedeutet nun die Flagge, die noch bis Montag vor dem Rathaus weht? Auf gelbem Grund symbolisiert ein mittiger vio­letter Kreis das Ungebrochene, die Ganzheit und die Potenziale von Inter*personen, erklärt Aktivist Simon Zobel in Schöneberg – jenseits von Rosa und Blau.

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