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: Ein eindeutig misslungener Auftakt

Gegen die Mad Dogs Mannheim unterliegen die Eisbärinnen zum Saisonstart mit 1:5 und 2:3. Trotz acht neuer Spielerinnen bleibt viel Arbeit zu tun

Von Alina Schwermer

Nach zwei Dritteln muss den Spielerinnen der Frauen Eisbären Juniors am Samstag klar geworden sein, dass die Vergangenheit sich gerade wiederholt. Im Saison-Vorbereitungsturnier gegen die Mad Dogs Mannheim hatte man „das Spiel dominiert, aber nicht genug Schüsse aufs Tor abgegeben“, so Trainer Sebastian Becker – Mannheim hatte 3:1 gewonnen. Nun wollten die Eisbärinnen besser durch den gegnerischen Block kommen, mehr Druck auf die Scheibenführende ausüben, öfter die gegnerische Verteidigung aufbrechen. „Dann sollte das Ergebnis eindeutig sein“, so der Coach optimistisch.

Eindeutig war es im Liga-Auftaktspiel dann tatsächlich, aber anders als erhofft. Wieder unterlagen die Berlinerinnen, diesmal mit 1:5 gegen defensivstarke und effiziente Mannheimerinnen. Die Fehleranalyse des Spiels dürfte Becker zu ähnlichen Schlüssen führen wie bei der letzten Partie. Wieder hatten die Eisbärinnen viele Spielanteile, wieder brachten sie die Scheibe nur einmal im gegnerischen Tor unter. Zu wenig Durchschlagskraft im Angriff, zu fehlerhaft in der Verteidigung.

Die letzte Spielzeit ist für die Ambitionen des Klubs unbefriedigend zu Ende gegangen, mit dem Klassenerhalt in den Play Downs statt der Playoffs. Diesmal ist die Aufbruchstimmung zum Saisonstart groß, unter anderem, weil die Mannschaft personell aufgerüstet hat: acht Neuzugänge, darunter einige Nationalspielerinnen. Vor allem die Schwestern Paula und Emily Nix haben vorab für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Eisbärinnen sehen sich als Sprungbrett: „Wir wollen Spielerinnen ziehen, die in den DEB-Kader möchten oder dort schon sind, die sich weiterentwickeln wollen“, so Becker.

Als Tabellenfünfte der Vorsaison haben andere Klubs gewiss bessere sportliche Argumente, die Teams aus Bayern dominieren die Liga. In der Bundesliga, die immer noch eine Amateurliga ist, zählen für einen Wechsel aber auch andere Faktoren. Das Sportforum Hohenschönhausen mit seinen Trainingsmöglichkeiten, das Kraft- und Athletiktraining bei den Berlinerinnen, eine feste Kabine, wo man Sachen lagern kann, und die Synergien mit den Eisbären. Ein Momentum entstand, immer mehr Spielerinnen kamen.

Die Playoffs sollen es mit diesem Kader unbedingt sein, das Wort Meisterschaft scheuen sie, aber erhoffen sich viel. Wie schwer es jedoch schon mit den Playoffs werden kann, zeigte die mühselige Partie gegen die zuletzt Tabellensechsten aus Mannheim. Die Gäste standen von Beginn an gut, ließen den Eisbärinnen wenig Raum und setzten selbst gefährliche Konter. Bereits nach dem ersten Drittel stand es 0:2, nachdem die Mannheimerinnen zwei Mal viel zu frei zum Distanzschuss kamen. Die Berlinerinnen blieben fleißig, aber zu ideenlos, und hinten wackelig, die Gäste wurden spielerisch immer stärker. Am Ende stand ein 1:5 und die Erkenntnis, dass personelle Veränderung allein noch keinen Playoff-Teilnehmer macht. Das Rückspiel am Sonntag gewann Mannheim ebenfalls mit 3:2.

Auch die Liga hat es weiter schwer: Sie läuft diese Saison mit nur sieben Teams; für die Absteigerinnen aus Hannover ist kein Team nachgerückt, vermutlich aus finanziellen Gründen. Die Eisbärinnen kämpfen weiter mit den Zuschauerzahlen, die im Ligavergleich ordentlich, aber „nicht sonderlich hoch sind für die Fanbase, die man bei den Eisbären hat“, so Becker. Offenbar ist mehr Werbung über das Männerteam geplant; auch über gekoppelte Spiele habe man nachgedacht, das habe aber terminlich nicht funktioniert.

Auch das eigene Mädchenteam bleibt bislang ein Traum. „Wir haben einen enormen Zuwachs an Mädels“, sagt der Trainer. „Aber man muss schauen, inwiefern die Strukturen das zulassen.“ Er meint vor allem die umkämpften Eiszeiten. Aber nach dem Wochenende hat die Aufbruchstimmung ohnehin einen Dämpfer bekommen.