Ausländerfeindliche Morde in Südafrika: Afrika empört über Pogrome

Schon 12 Menschen wurden durch ausländerfeindliche Gewalttaten in Südafrika getötet. Nigeria will deswegen seine Landsleute evakuieren.

Drei Polizisten auf einer Straße in Abuja. Sie schlagen auf ein Feuer ein, um es zu löschen

Polizisten löschen ein Feuer auf einer Straße in Abuja, Nigeria, das aus Protest gelegt wurde Foto: ap/dpa

JOHANNESBURG taz | Morde, Plünderungen, Gewalt gegen Frauen – die ausländerfeindlichen Unruhen in Südafrika just während des am Freitag zu Ende gehenden Afrika-Weltwirtschaftsforums in Kapstadt sorgen auf dem ganzen Kontinent für Aufsehen. Die Präsidenten von Nigeria, Ruanda, Malawi und der Demokratischen Republik Kongo boykottierten das Gipfeltreffen, das selbst nicht verschont blieb, als über die ausländerfeindliche Gewalt empörte Demonstranten versuchten, zum Tagungsort vorzudringen.

Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf 12 gestiegen. Vier verbrannte Leichen wurden in den Johannesburger Townships Alexandra und Katlehong gefunden, in den Stadtteilen Coronationville, Jeppestown und Hillbrown die Leiche des Simbabwers Fortunate Dondai und mehrere andere noch nicht identifizierte Tote.

„Ich kann bestätigen, dass vier Menschen jenseits jeder Identifizierbarkeit verbrannt wurden“, bestätigte Kay Makhubele, Polizeisprecher der Provinz Gauteng, gegenüber der taz. „Zwei waren in Alexandra und zwei in Katle­hong. Wir haben den Verdacht, dass es noch mehr Feueropfer gibt, aber die Ermittlungen dauern noch an.“

Sibanengi Dube, Sprecher der simbabwischen Diasporagemeinschaft ZEF (Zimbabwe Exiles Forum), warf den südafrikanischen Verantwortlichen Untätigkeit gegenüber der Gewalt vor. „Es sieht nicht danach aus, dass es den politischen Willen gibt, die ausländerfeindliche Gewalt einzudämmen“, sagte er der taz. „Jedes moderne Land würde für Ordnung sorgen. Wir rufen Präsident Cyril Ramaphosa dazu auf, das Land in den Griff zu bekommen und den schlimmen Angriffen sofort ein Ende zu setzen. In diesem wunderschönen Land Nelson Mandelas sollten schwarze Brüder sich nicht gegenseitig abschlachten und anzünden.“

Ramaphosa hat die Gewalt verurteilt, aber nicht verhindern können, dass Südafrika jetzt in einer diplomatischen Krise steckt. Nach Racheangriffen auf Südafrikaner in Nigeria wurde die südafrikanische Botschaft in Abuja geschlossen; die private nigerianische Fluglinie Air Peace Airlines will ab Freitag Nigerianer kostenlos aus Südafrika evakuieren. Sambias Fußballverband sagte ein Freundschaftsspiel gegen Südafrika ab, in der Stadt Lubumbashi im Kongo wurde das südafrikanische Konsulat angegriffen. Sorgen gab es im Vorfeld eines U-23-Fußballspiels zwischen Südafrika und Simbabwe, das am Freitag in Soweto angesetzt ist.

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