Sächsische Spitzengrüne Katja Meier: „Ausloten, was da geht“

Die Prognosen für Sachsens Grüne stehen gut. Werden sie mit der CDU koalieren? Katja Meier über das Interesse an grünen Themen und mögliche Verhandlungen.

Katja Meier an den Wahlurnen

„Wir sind gut vorbereitet“: Katja Meier Foto: Karsten Thielker

Katja Meier, die Spitzenkandidatin der Grünen in Sachsen, verzichtet auf Symbolik. Im blau-rot gestreiften Kleid und farblich abgestimmten Pumps kommt sie um 11 Uhr in ihr Wahllokal in Dresden-Neustadt. Sie ignoriert den Lift und nimmt die Treppe in die zweite Etage. Im Raum 207 des Stadtbezirksamts füllt Meier ihren Wahlzettel aus und wirft ihn – für die Fotografen kurz innehaltend – in die Urne. Anschließend setzt sie sich mit der taz in den Rosengarten ans Elbufer.

taz: Frau Meier, Sie haben gerade gewählt. Welches Ergebnis erwarten Sie für den heutigen Sonntagabend?

Ich wünsche mir, dass ganz, ganz viele von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Bei der letzten Landtagswahl waren das ja nur 49,1 Prozent. Und natürlich wünsche ich mir für uns Grüne ein gutes zweistelliges Ergebnis.

Sie machen seit Wochen Wahlkampf. Was haben Sie mitgenommen?

Ich war zum Beispiel zusammen mit Annalena und Robert bei unseren Townhalls. Es kamen irre viele Menschen, und die waren beileibe nicht alle Grünen-Wähler. Aber was wirklich überall zu spüren war, war ein großes Interesse an unseren Themen. Ich dachte, dass viele Fragen zum Thema Asyl und Migration kämen, aber in den Versammlungen, bei denen ich dabei war, gab es nicht eine einzige Frage dazu.

Wie erklären Sie sich das?

Dass Themen wie etwa der Klimawandel wichtiger sind. Wir hatten einen Sommerwahlkampf, die Menschen haben das am eigenen Körper gespürt. Und ich glaube auch, dass viele gemerkt haben, dass die meisten Menschen, die als Geflüchtete nach Sachsen kamen, sehr wohl gewillt sind, sich zu integrieren und die Sprache zu lernen.

Sie werden wahrscheinlich mit der CDU sondieren und vielleicht koalieren. Wie nah sind sie sich?

Jahrgang 1979, in Zwickau geboren. Die Politikwissenschaftlerin ist seit 2015 Abgeordnete im sächsischen Landtag.

Wir müssen ausloten, was da geht. Wenn ich sehe, wie die CDU vor Ort in den Kommunalparlamenten nach rechts blinkt, fällt es mir in der Tat schwer, die verbale Abgrenzung der CDU von der AfD für bare Münze zu nehmen. Ich erwarte von der CDU, dass sie sich klar von der AfD abgrenzt und sich nicht von ihr abhängig macht, etwa in einer Minderheitsregierung.

Wie gut fühlen Sie sich auf mögliche Koalitions-verhandlungen vorbereitet?

Wir haben die letzten fünf Jahre als Fraktion gute Konzepte vorgelegt und haben ein gutes Wahlprogramm. Ich würde sagen, wir sind gut vorbereitet.

Was haben Sie für den Rest des Tages bis 18 Uhr geplant?

Wir haben noch etliche Telefonkonferenzen und werden uns auf die Zeit nach 18 Uhr vorbereiten, wenn wir in den Fernsehmarathon geschickt werden. Und zwischendurch werde ich noch etwas essen.

Keine Zeit, baden zu gehen oder Mittagsschlaf zu machen?

Dafür wird es nicht mehr reichen.

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