Artenschutzkonferenz in Genf: Giraffen nicht mehr in den Zoo

Erfolge für den Artenschutz: Die Cites-Konferenz beschließt erstmals, den Bestand von Giraffen zu sichern. Jagd und Handel mit Elfenbein bleiben verboten.

Zirkus-Giraffe in Berlin

Bald seltener zu sehen: Zirkus-Giraffe in Berlin Foto: dpa

GENF taz | Der Artenschutz für Elefanten und Nashörner wird vorläufig nicht aufgeweicht. Anträge mehrerer Staaten aus dem südlichen Afrika, die „kontrollierte Jagd“ auf diese Tiere und den seit 30 Jahren strikt verbotenen internationalen Handel mit Elfenbein und Nashorn-Stoßzähnen wieder zu erlauben, wurden am Donnerstag auf einer Konferenz der 183 Mitgliedsstaaten des Artenschutzabkommens Cites in Genf mit großer Mehrheit abgelehnt. Erstmals beschlossen die Cites-Vertragsstaaten zudem Maßnahmen zum Schutz von Giraffen.

Der weltweite Bestand der Giraffen ist in den vergangenen 30 Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. Heute leben nach Zahlen der Weltnaturschutzunion (IUCN) weniger als 100.000 Tiere in freier Wildbahn. Die Giraffe soll nun in den Anhang II des Artenschutzabkommens aufgenommen werden. Dies würde die Nachverfolgung und Regulierung des Handels mit Giraffen-Produkten ermöglichen. Damit müssten zum Beispiel auch legal erworbene Jagdtrophäen registriert und ihr Export genehmigt werden. Auch die Verschiffung der Tiere an Zoos und Zirkusse ist künftig nur noch erlaubt, wenn das Exportland nachweist, dass die Bestände dadurch nicht gefährdet werden.

Die Entscheidung war umstritten. Der Vorschlag kam von mehreren Ländern West-, Zentral- und Ostafrikas, wo die Giraffen-Population besonders stark geschrumpft ist. „Der illegale grenzüberschreitende Handel stellt eine maßgebliche Bedrohung für das Überleben der Giraffen dar“, sagte der Vertreter des Tschad.

Das 1973 in Washington vereinbarte Cites-Abkommen regelt den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen. Auf regelmäßigen Überprüfungsabkommen wie diese Woche in Genf können Lockerungen oder Verschärfungen der Regelungen beschlossen werden.

Keine „kontrollierte Jagd“ auf Elefanten

Über drei Viertel der 134 an der Genfer Konferenz vertretenen Staaten lehnten den Antrag von Sambia, Botsuana, Namibia und Simbabwe ab, die „kontrollierte Jagd“ auf Elefanten und den Export von Elfenbein wieder zu erlauben. Die vier Länder hatten argumentiert, dank „erfolgreicher Schutzmaßnahmen“ der letzten Jahrzehnte seien die Elefanten-Bestände auf ihren Territorien wieder stabil oder würden sogar wachsen.

Die Bevölkerung müsse in der Lage sein, von dem Wild kommerziell zu profitieren. Probleme gebe es nur in den 32 weiter nördlich liegenden afrikanischen Ländern mit Elefanten-Population. Die Vertreter dieser 32 Staaten erklärten in Genf hingegen, sie hätten nur eine Chance, ihre Elefanten zu retten, wenn der Elfenbeinhandel strikt verboten bleibt.

Auch die Bundesregierung lehnte eine Aufweichung des internationalen Handels mit Elfenbeinhandel ab. „Für den Kampf gegen die Wilderei ist es wichtig, dass es auch weiterhin keinen internationalen legalen Markt gibt, über den gewildertes Elfenbein „rein gewaschen“ werden kann“, erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).

Auch der Antrag Esvatinis (das frühere Swasiland) und anderer afrikanischer Staaten, den verbotenen internationalen Handel mit Stoßzähnen von Nashörnern wieder zu erlauben, wurden mit großer Mehrheit abgelehnt.

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