Die Wochenvorschau für Berlin: Zeigt her eure Nudeln!

Fachverband Fußverkehr ruft zur Demonstration gegen das Zuparken der Bürgersteige auf. Und der Bundespräsident lädt zum Bürgerfest.

Aus der Seine gefischte E-Scooter und Fahrräder

In Paris wirft man die Ärgernisse in die Seine. In Berlin wird demonstriert Foto: dpa

Schwimmnudeln raus, wir gehen zu Fuß! Nicht ins Freibad, sondern zur Demo. Denn Berlins FußgängerInnen fühlen sich bedroht – von Schwarzparkern, Fahrrädern und Tretrollern.

Weil das Verleih-Geschäft von Fortbewegungsmitteln verschiedenster Art in Berlin boomt, stehen und liegen auf vielen Bürgersteigen E-Roller und Fahrräder im Weg herum. Und Autos, die parken, wo sie nicht parken dürften, gibt es natürlich auch noch. Der Fachverband Fußverkehr Deutschland findet das gar nicht lustig und ruft zur Demonstration auf. Am Mittwoch wollen sich die Fußgängerinnen und Fußgänger im Bezirk Mitte am Alexanderplatz treffen und gemeinsam in die Karl-Liebknecht-Straße marschieren. Dabei besonders gefragt: bunte Schwimmnudeln. „Wir halten sie als symbolischen Gehweg-Zaun quer in die Luft“, schreibt der Fachverband in seinem Aufruf zu der Demonstration. Reckt die Faust, Genossinnen und Genossen! Zeigt her eure Nudeln!

Menschen in Deutschland legen durchschnittlich 425 Kilometer pro Jahr zu Fuß zurück. Auf den Tag gerechnet ist das gar nicht so viel, aber trotzdem ziemlich genau die Strecke von Berlin bis nach Nürnberg. Dafür bräuchten FußgängerInnen über die B2 etwa 89 Stunden. Im Vergleich ist das sogar recht fix. Mit einem E-Tretroller wäre man erst nach 101 Stunden am Ziel. Denn: der Scooter müsste 14 Mal zwischendrin aufgeladen werden.

Klarer Punkt für den Fußverkehr, der E-Tretroller stinkt ziemlich ab. Bleibt noch das Auto, dem in der kommenden Woche allerdings ebenfalls der Kampf angesagt wird. Am Samstag treffen sich verschiedene Bündnisse und Initiativen vor dem Roten Rathaus. Die TeilnehmerInnen kommen ohne Schwimmnudeln, dafür bringen sie Kuchen, Brot und Obst mit. Ein Protestpicknick soll es werden, das den Autoverkehr lahmlegt. Die Demonstrierenden fordern eine Flaniermeile zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor, einen autofreien Raum also mitten in der Hauptstadt. Der käme Fußgängern genauso zugute wie Radfahrenden.

Fahrrad fährt auch Frank-Walter Steinmeier ganz gerne – zumindest, wenn Wahlkampf ist. 2013 vor der Bundestagswahl tourte er so durch Brandenburg. Geholfen hat es nichts, Kanzlerin blieb Angela Merkel. Dafür ist Steinmeier heute Bundespräsident und eröffnet in dieser Rolle am Samstag das Bürgerfest im Schloss Bellevue. Kommen kann jeder, der möchte. Der Astronaut Alexander Gerst wird mit Steinmeier auf der Bühne sprechen. Parkplätze stehen aber nicht zur Verfügung. Die Anreise zu Fuß oder mit dem Rad bietet sich also an. Die Schwimmnudel sollte man diesmal besser zu Hause lassen: Es ist mit strengen Einlasskontrollen zu rechnen.

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