LehrerInnen fürchten zu viel Arbeit

In Niedersachsen sollen 1.900 neue LehrerInnen eingestellt werden. Das reiche nicht, sagen Gewerkschaft und Verband

Kurz vor Beginn des Schuljahres hat die Erziehungsgewerkschaft GEW die vom niedersächsischen Kultusministerium avisierte Anstellung von 1.900 neuen LehrerInnen als unzureichend kritisiert. Nach Ansicht der GEW werden schon jetzt mindestens 2.500 neue LehrerInnen benötigt. Auch der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) blickt mit Sorge auf das neue Schuljahr und befürchtet LehrerInnenmangel an Haupt-, Real- und Oberschulen.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) will am Mittwoch die aktuellen Einstellungszahlen zum Start des Schuljahres bekanntgeben. Laut Ministerium waren Ende der Woche von rund 1.900 ausgeschriebenen Stellen 1.690 besetzt.

GEW-Landeschefin Laura Pooth verwies darauf, dass Schulen im ländlichen Raum und in Brennpunktstadtteilen viele ihrer Stellen nicht besetzen könnten. „Eine Oberschule in Bückeburg hat vier Stellen ausgeschrieben und keinen einzigen Bewerber.“ Generell seien für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen zu wenige Bewerbungen eingegangen. In der Folge habe das Land erneut Stellen umgewidmet und vermehrt GymnasiallehrerInnen eingestellt.

Pooth erwartet daher, dass es wieder Abordnungen von GymnasiallehrerInnen an andere Schulformen geben wird – etwa so viele wie im vergangenen Schuljahr. „Dabei hatte der Kultusminister angekündigt, dass er die Abordnungen reduzieren will.“ Da die Bereitschaft vieler LehrerInnen zurückgehe, Abordnungen hinzunehmen, geschehe dies immer häufiger gegen ihren Willen. „Im Bereich Lüneburg werden sogar Personalräte abgeordnet, das ist ein rechtswidriges Verfahren.“

In anderen Fällen würden BerufsanfängerInnen nach der Einstellung an eine andere Schulform geschickt. Auch VNL-Landesvorsitzender Torsten Neumann sieht diese Form der Aushilfe kritisch. „Abordnungen, in der Regel nur stundenweise, sorgen für Unruhe und Belastungen.“

Pooth erneuerte ihre Forderung, das Land müsse die LehrerInnen an Grund-, Haupt- und Realschulen finanziell mit Studienräten an Gymnasien gleichstellen. (dpa)