Die Wahrheit: Der Untergang der Alternative

Das Ende der Populisten ist nahe: Spätestens nach den Bundestagswahlen im Jahr 2029 ist der rechte Spuk endgültig vorbei.

Feuerwehrleute stehen um ein Auto herum, das an einer Wand steht

Typisch AfD: den SUV gegen die Wand fahren und abkratzen Foto: ap

Die Machtübernahme der Populisten in Deutschland und die unmittelbar darauf folgende Selbstzerstörung der ultrarechten Alternativpartei gehört zu den erstaunlichsten politischen Ereignissen im ersten Drittel dieses Jahrhunderts. Zumal alles so schnell geschah, dass sich erst jetzt, Wochen später, während sich der Rauch allmählich verzieht, zeigt, was wirklich geschehen ist. Vor allem der Rauch, der von den explodierten und in Brand gesetzten Wagen zahlreicher AfD-Anhänger aufgestiegen war.

Denn die neue, bei der Bundestagswahl 2029 ins Amt gewählte Bundesregierung erklärte vom ersten Tag ihrer Amtszeit an Verbote und Regeln, mit denen der linksgrün-versiffte Nanny-Staat die freiheitsliebende deutsche Nation gegängelt hatte, für null und nichtig. So das strikte Verbot, beim Tanken an der Zapfsäule zu rauchen.

Ein erfreulich hoher Anteil der neuen Rechten starb schon in der ersten Woche bei Verkehrsunfällen. Denn Geschwindigkeitsbegrenzung als auch Anschnallpflicht waren öko-kommunistische Unterdrückungsinstrumente und wurden sofort aufgehoben. Befreit von den diktatorischen Fesseln eines Unrechtsstaates, überrollten die Anhänger Neugroßdeutschlands erst die eigenen germanischen Kinder vor Schulen, dann andere Eltern auf Zebrastreifen und zu guter Letzt ihre Ehefrauen an grünen Fußgängerampeln. Etliche erstickten auch in den eigenen Garagen und Carports, weil sie den Siebzehn-Liter-Dieselmotor ihres SUVs, um ihre wiedergewonnene Freiheit zu feiern, über Nacht durchlaufen ließen.

Ungünstig für die sogenannte Alternative war auch der Zeitpunkt ihres Regierungsantritts mitten im Hochsommer. Fast zehn Prozent der Parteimitglieder ertranken in Freibädern, weil sie endlich vom Beckenrand springen und mit vollem Magen schwimmen gehen durften.

In der prachtvollen, jedoch kurzen Blüte des deutschen Populismus wurde auch endlich wieder mit dem Busfahrer gesprochen. Meistens waren alle Fahrgäste anschließend auf der Stelle tot, doch gab es kaum Kollateralschäden. Kein vernünftiger Mensch nahm während jener Phase der Befreiung am Straßenverkehr teil.

Braune Staubwolken

In Sachsens Braunkohlerevieren begann man wie im Fieber die Lagerstätten umzuwühlen. Zuerst verschwanden ganze Landstriche in braunen Staubwolken, dann versanken komplette Siedlungen im Boden, weil man die Gesetze der Geologie als „undeutsch“ und „wirtschaftsfeindlich“ ablehnte. Die den Rechten schließlich nachfolgende Mitte-links-Regierung beschloss, nicht nach den Trümmern von Dresden und Chemnitz zu graben, weil dies eine schöne Aufgabe sei, die man zukünftigen Archäologen überlassen wolle.

Populisten starben reihenweise an Fisch- und Fleischvergiftungen, weil die „völlig überzogenen und ideologisch motivierten“ Lebensmittelkontrollen eingespart wurden. Einzig eine Hand voll Alt-Nazis, die vom Flaschensammeln her wussten, wie verdorbene Lebensmittel riechen, überlebten.

Größter Fortschritt war die Liberalisierung der Umweltvorschriften. Verseuchtes Trinkwasser löscht nicht nur den Durst, sondern eben gleich ganze Familien aus, wenn man die Ächtung von Insektengiften, Schwermetallen, Radioaktivität und Gülle als „sentimentalen Schwachsinn“ vom Tisch wischt und zum Beweis Kinder, Frauen und Hunde damit abfüllt.

Neueste Berechnungen zeigen, dass seit der totalen Auslöschung der „Alternative“ der Intelligenzquotient der deutschen Bevölkerung enorm gestiegen ist, ja mittlerweile der zweithöchste weltweit ist – eventuell nur übertroffen von der Schweiz, wobei dort die Messung erst um 2030 herum abgeschlossen sein wird.

Viele andere Länder wollen nun dem Beispiel Deutschlands folgen und in Kürze ihren jeweiligen populistischen Parteien freiwillig die Macht überlassen. Und darauf vertrauen, dass es wie immer schon der gute, alte Darwin richten wird.

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kari

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