Müll im Briefkasten

Eine Bürgerinitiative geht gegen das Werbeblatt „Einkauf aktuell“ der Post vor. Diese argumentiert, die KundInnen schätzten das Informationsangebot

Für die Post ist es ein lukrativer Markt, für manche VerbraucherInnen aber unerwünschte Werbung: die eingeschweißte Werbebroschüre „Einkauf aktuell“, die der Post zufolge wöchentlich bis zu 20 Millionen Haushalte erreicht. Nach Angaben der Bürgerinitiative „Letzte Werbung“ landen jährlich 33 Kilogramm Werbung in jedem Briefkasten. Vor allem das Werbeblatt der Post sei für große Mengen Plastikmüll und Altpapier verantwortlich – pro Jahr etwa rund eine Milliarde Plastikverpackungen. Nun bereitet die Initiative Klagen gegen den DAX-Konzern vor. „Letzte Werbung“ argumentiert, dass Haushalte die „Einkauf aktuell“ auch dann bekommen, wenn sie dem Erhalt schriftlich widersprochen haben. Eine Sprecherin erhebt schwere Vorwürfe. Die Post habe keinen Widerspruch akzeptiert, sagt Katharina Wallmann, „sie bietet auch keinen alternativen Weg, um sich einfach von der unerwünschten Plastikpost abzumelden“. Das Unternehmen sei nicht an einer ergebnisoffenen Diskussion interessiert. „Wir sehen uns daher gezwungen, den rechtlichen Weg zu gehen.“

Bei der Post zeigt man sich verwundert. Die Annahme, dass die meisten Haushalte solche Werbesendungen nicht erhalten wollten, sei „schlicht falsch“, teilte ein Post-Sprecher mit. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach habe ergeben, dass eine Mehrheit diese Werbeform positiv oder neutral beurteile. „Viele Haushalte sehen in den Prospekten eine wichtige Orientierungshilfe im aktuellen Angebot des örtlichen Einzelhandels.“

Der Welt am Sonntag teilte die Post mit, er ermögliche Kunden bisher nicht die schriftliche Kündigung, weil es nicht möglich sei, „einzelne Empfänger über Namenslisten auszunehmen“. Ein Aufkleber wie etwa „Keine Werbung“ auf dem ­Briefkasten reiche aus, dass die „Einkauf aktuell“ nicht mehr ­zugestellt werde. „Ein schriftlicher Widerspruch ist nicht nötig.“

„Letzte Werbung“ will nun aus mehr als 100 klagebereiten Personen bis zu 10 auswählen. Voraussetzung: Diese Haushalte müssen trotz Widerspruchs die „Einkauf aktuell“ in ihrem Briefkasten finden. „Sobald das passiert ist, können die Betroffenen Klage einreichen. Wir rechnen damit, dass das Mitte August passieren wird“, so Initiative-Sprecherin Wallmann.