Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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2004 kehrte der US-Avantgardist James Benning an jene Schauplätze in seiner Heimatstadt Milwaukee zurück, an denen er 1977 seinen ersten Film „One Way Boogie Woogie“ gedreht hatte. In „27 ­Years Later“ nimmt die Kamera nach Möglichkeit den gleichen Standpunkt ein wie im ersten Film, zum Teil treten auch dieselben Protagonisten in Aktion, die ihre Tätigkeiten von einst in leichten Variationen wiederholen. Viele Orte und Gebäude aber existieren nicht mehr, und die satte Farbigkeit von „One Way Boogie Woogie“ ist nun einer differenzierteren Farbgebung gewichen. Mit der ihm eigenen Genauigkeit gelingt Benning eine präzise wie heitere Studie der Vergänglichkeit, die – im Zusammenspiel mit der Tonspur – immer wieder auf kleine Pointen hin inszeniert ist (19. & 22. 7., 19.30 Uhr, Arsenal 2).

Angesichts der Ferien spielt das Filmmuseum Potsdam jetzt an den Werktagen auch vormittags Filme, die sich für Kinder eignen. Wie etwa den französischen Trickfilm „Die Winzlinge 2 – Abenteuer in der Karibik“ von Thomas Sza­bo und Hélène Giraud, der einmal mehr reale Naturaufnahmen mit den vermenschlichten Abenteuern von animierten Insekten verbindet: Während es die bereits aus dem ersten Film bekannten Marienkäfer per Luftfracht versehentlich nach Guadeloupe verschlägt, macht sich eine clevere Ameise mit einer Opernarien liebenden Spinne auf den Weg zur Rettung. Dabei macht der Film vor allem die menschlichen Behausungen zu spektakulären Schauplätzen: Lagerräume, Flughäfen, Küchen – animationstechnisch ist das ziemlich beeindruckend (23. 7., 10 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Eine weitere interessante Veranstaltung ganz ohne Filmvorführung hat das Filmmuseum Potsdam im Programm: Unter dem Titel „Think Big!“ kann man ab dem 22. 7. in einem Workshop mit dem Berliner Kinoplakatmaler Karsten Wenzel erfahren, wie große Leinwand-Gefühle adäquat in eine große Plakatwerbung umgesetzt werden können. Den Workshop kann man sowohl tageweise buchen und besuchen als auch die ganze Woche über (22.–26. 7., 10 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Einer meiner Favoriten: Hayao Miyazakis naturverbundener Animationsfilm „Tonari no Totoro – Mein Nachbar Totoro“ (1988) erzählt von einem Sommer voller Wunder, den die zehnjährige Satsuki und ihre Schwester Mei nach dem Umzug in einen Vorort von Tokio erleben. Dabei treffen sie unter anderem auf den pelzigen Totoro und einen faszinierenden Katzenbus. Da macht auch ein paradoxes Fazit Sinn: „Es war ein Traum, aber es war kein Traum“ (20. 7., 14.20 Uhr, 24. 7., 16.50 Uhr, Wolf Kino).