Neues vom Aluhut

Xavier Naidoo wird Muttersöhnchen der Mitte

Reichsverweserfoto: dpa

Lange nichts mehr vom Aluhut der deutschen Popmusik gehört: „Naidoo kehrt aus dem Abseits zurück“, meldete gestern die Singsangagentur dpa. Demnach hat der Mannheimer Reichsbürgerfreund eine neue Platte veröffentlicht. Sucht der Prediger wieder sein Deutschland in den Grenzen von 1937? Mahnt er die Fremdherrschaft über alles Teutsche an? Weit gefehlt! „Xavier Naidoo geht auf Nummer sicher“, weiß dpa und stöhnt beim Hören des Naidoo’schen Werks erleichtert auf: „Keine Politik, kaum Religion.“ Und das soll ein echter Naidoo sein? Zu viele Ohrfeigen hat sich die identitäre Klangschale in den letzten Jahren schon abgeholt. Nein, der neue Naidoo singt über „Diese Eine“. Aber wer ist sie, die große Frau im Leben des ewig Unverstandenen? Es ist Mama Naidoo. Der Sohnemann, einst Nabel der Rechten, ist in den apolitischen Schoß der Mutter zurückgekehrt. Vom Reichsverweser des Pop zum Mutterverehrer der Mitte. Damit steht der kleine Xavier in der guten alten Tradition des großen Heintje, der einst auch schon so ergriffen „Mama“ trällerte. Eine Entwicklung, eine Regression, die man nur zutiefst begrüßen kann. Dieser Weg war kein leichter.