leserInnenbriefe
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Warum enden die Linien offen?

„Aufs Gleis gesetzt“

taz hamburg vom 10. 7. 19

Was wohl der Schleimpilz Physarum polycephalum zum Netzausbau meint? Er hat zumindest schon im Jahr 2010 das Verkehrsnetz von Tokio in wenigen Stunden nachgebildet, wie Forschende herausfanden (science.sciencemag.org/content/327/5964/439). Mir jedenfalls leuchtet noch nicht so recht ein, warum die Linien offen enden, statt miteinander verbunden zu werden. Wer den Bahnhof Dammtor kennt, würde nicht auf die Idee kommen, ihn zum großen Umsteigebahnhof zu ernennen. Vielleicht leihen wir uns ja mal ein paar japanische Schleimpilze aus? Christine Stecker, Hamburg

Auf jeden Fall der größtmögliche Unsinn

„Aufs Gleis gesetzt“

taz hamburg vom 10. 7. 19

Die Planungen des Senats für die U5 hören sich gut an. Aber nach dem neuesten Stand ist der zweite Bauabschnitt gar nicht mehr von der City Nord zum Hauptbahnhof geplant, sondern entweder nur von der City Nord nach St. Georg oder auch ganz woanders. Hintergrund ist, dass für die Führung in die Innenstadt nur Lösungen gewählt werden sollen, die mit dem fahrerlosen Betrieb vereinbar sind. Und genau diese Lösungen funktionieren alle nicht sicher. Insofern will der Senat jetzt eine U-Bahn von Bramfeld in die City Nord bauen, ohne zu wissen, ob sie jemals bis in die Innenstadt weitergeführt werden kann. Wenn der Erste Bürgermeister in dieser Situation behauptet, ein solches Vorhaben zu stoppen sei „Unfug“, dann kann man nur antworten: Eine teure U-Bahn zu beginnen, ohne eine funktionierende Idee, wie sie jemals fertig werden könnte, ist auf jeden Fall der größtmögliche Unfug.

Bernd Dieter Schlange, Hamburg

Fragwürdige Ausdrucksweise

„Vermieter auf Renditerallye“

taz hamburg vom 13. 7. 19

Was heißt hier „sozial schwach“? Gemeint ist wohl eher „einkommensschwach“– und das ist nicht dasselbe. Der Grad sozialer Schwäche oder Stärke hängt nicht von der Einkommenshöhe ab, andernfalls wären die Mafia-Bosse und Rüstungsgewinnler in der Spitzengruppe der „sozial Starken“. In der Regel verdankt diese Spezies ihren Reichtum einem Sozialverhalten, das das Gegenteil von sozial starkem Handeln darstellt. Die größte soziale Stärke ist immer noch die Solidarität mit den Unterprivilegierten. Soziale Stärke und Vermögens- bzw. Einkommenshöhe verhalten sich naturgemäß umgekehrt proportional. Ausnahmen bestätigen die Regel. Reinhardt Gutsche, taz.de