heute in hamburg
: „Klassisches Netzwerken ist unromantisch“

Meet-up „Gründerinnen-Poesie“: 17 Uhr, Zoë III, Neuer Pferde­­markt 19, Eintritt frei

Interview Katharina Gebauer

taz: Frau Batista dos Santos, wozu braucht man Gründerinnen-Poesie?

Daniela Batista dos Santos: Gründerinnen- Poesie heißt unsere monatliche Folge in meinem Podcast „The Wonderwoman“. Ann-Kristin und ich sprechen darin über das Gründer-Dasein, wie wir unsere Selbstständigkeit aufgebaut haben und erzählen im Detail, was bei uns so passiert. Das entstand aus einer Schnapsidee heraus. Wir fanden es einfach wichtig, über diese Dinge zu sprechen, und haben unglaublich viel positives Feedback bekommen. Wir haben keine Tabus. Wir sprechen offen und ehrlich über Geld und Dinge, die nicht so gut laufen oder total schief gehen. Außerdem interagieren wir auch mit unseren Zuhörerinnen. Sie können Fragen stellen und irgendwann kam dann der Wunsch nach einem ersten Treffen auf.

Richtet sich das nur an Gründerinnen?

Unser Meet-up richtet sich eher an Frauen, die entweder bereits gegründet haben oder überlegen, selbstständig zu werden. Viele in unserer Community hören auch deshalb unsere Folgen an, weil sie sich noch nicht hundertprozentig sicher sind und das als Anregung und Motivation sehen. Unser Podcast ist aber an alle Frauen gerichtet. Wir wollen Frauen dabei unterstützen, sich selbst zu verwirklichen.

Warum ist der Austausch zwischen Gründerinnen wichtig?

Das ist super wichtig. Alleine kann viel schief gehen. Bei Fragen oder bei einem emotionalen Tief ist es hilfreich, jemanden zu haben, mit dem man darüber sprechen kann, der im selben Boot sitzt. Wer Ähnliches erlebt hat und wer die gleichen Ängste kennt, kann viel Kraft geben. Das Gefühl der Unterstützung ist wirklich wichtig, deshalb wollen wir die Frauen zusammenbringen. Was uns besonders am Herzen liegt, ist dass es „Deep Talk“ gibt und eben keinen „Small Talk“. Wir wollen einen offenen Raum für Gründungsthemen kreieren. Klassisches Netzwerken ist uns zu unromantisch. Wir mögen es persönlich.

Sind auch Gründer eingeladen, die den Pod­cast hören?

Foto: F.: Carlos Fernández Laser

Daniela Batista dos Santos, 32, ist Gründerin des Podcasts „The Wonderwoman“.

Verboten ist es nicht, aber es ist eher ein Frauending. Frauen suchen Orte, wo sie unter sich sein können. Wir Frauen gründen anders.

Wie denn?

Wir sind emotionaler und gehen mit unserer Selbstständigkeit anders um. Freiberuflichkeit ist immer noch männerdominiert, Frauen suchen da noch ihren Platz.