Klimaprotest von Ende Gelände: Besetzung läuft noch immer

Rund 40 Stunden blockieren Klimaaktivist*innen bereits das Braunkohlekraftwerk. Sie berichtet von diversen Verletzungen durch Polizeigewalt.

Aktivisten, die in die Braunkohlengrube Garzweiler eingedrungen sind, schützen sich mit Thermodecken vor der Sonne

Um sich gegen die Sonne zu schützen, bedecken Aktivist*innen sich mit Thermodecken Foto: dpa

GARZWEILER taz | Die Besetzung der Bahnstrecke zwischen der Kohlegrube und dem Braunkohlekraftwerken Neurath steht am Sonntagmittag noch immer. Rund 800 Klimaaktivist*innen blockieren die Gleise seit gut 40 Stunden. Sie haben Baracken aus Wärmedecken gebaut, um sich tagsüber vor der Sonne und nachts vor der Kälte zu schützen. Am Samstagabend hatte eine Sambaband gespielt, die Aktivist*innen tanzten auf den Gleisen.

Es ist die letzte Blockade von Ende Gelände im Rheinland, die noch steht. Bei dem Protesttreffen von Ende Gelände reisen jährlich mehrere Tausend Aktivist*innen an, um im größten Braunkohle-Fördergebiet Deutschlands gegen die Klimapolitik und für einen sofortigen Kohleausstieg zu demonstrieren.

Die Kohlegrube ist seit den Morgenstunden geräumt. In der Nacht hatten Aktivist*innen noch einen Bagger besetzt. Sie hatten seit Samstagmittag in der Kohlegrube ausgeharrt und mit der Polizei Katz und Maus gespielt. Am Morgen verließen einige von ihnen freiwillig die Grube, andere ließen sich wegtragen.

Am nördlichen Rand des Tagebaus, wo rund 1.500 Menschen am Samstagnachmittag im Windschatten der Fridays-for-Future-Demo in Hochneukirch in die Grube gestürmt waren, dauerte die Räumung über Nacht an. Lediglich die Aktivist*innen, die Widerstand leisteten, hätten ihre Personalien abgeben müssen, sagte eine Polizeisprecherin. Drei von fünf am Freitag festgenommenen Aktivist*innen befänden sich aktuell noch in der Gefangenensammelstelle in Brühl.

Viel Polizeigewalt

Einer von ihnen sei wegen der Hausbesetzung aus der Fridays-for-Future-Großdemonstration in Aachen in Gewahrsam, zu den anderen konnte die Polizei keine Angaben machen. Der richterlicher Beschluss über die Ingewahrsamnahme, der der Polizei erlaubt, jemanden länger als 48 Stunden festzuhalten, gelte bis Sonntagabend, 24 Uhr.

Eine Ende-Gelände-Organisatorin berichtete von diversen Verletzungen durch Polizeigewalt. Eine Person sei mit einem Augenhöhlenbruch ins Krankenhaus eingeliefert worden, eine andere mit einem durch wiederholte Tritte verursachten stumpfen Bauchtrauma, eine weitere mit einer Oberarmfraktur. Mehrere andere Handgelenk- und Armverletzungen könnten ebenfalls Frakturen sein, seien aber noch nicht geröntgt worden. Die Polizei gab ebenfalls acht Verletzte in ihren Reihen an.

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