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„Nuestro tiempo“ Foto: Fotot: Grandfilm

Eine Frau fährt mit einem Pick-up durch eine karge Landschaft. Ihre Miene ist regungslos, fast versteinert läuft ihr Blick in die Leere voraus. Sie holt ihr Handy heraus, legt es unentschlossen wieder zurück. Dann ein Schnitt ins Innere des Motors. Surrende Keilriemen, donnernde Zylinder, Close-ups einer Maschine, deren einziger Zweck darin besteht, zwecklos zu funktionieren. Innen- und Außenleben, in „Nuestro Tiempo“ gibt es keinen Unterschied. Der neue Film des mexikanischen Regisseurs Carlos Reygadas ist eine schonungslose Autofiktion: Gemeinsam mit seiner Frau Natalia schlüpft er in die Rolle des Ehepaars Juan und Ester Diaz. Die beiden besitzen eine profitable Farm in Mexiko, auf der sie renommierte Kampfstiere züchten und mit ihren drei Kindern leben. Es geht ihnen gut, sie haben ihre individuellen Träume verwirklicht, auch in der Liebe, wie es scheint. Sie führen eine offene Beziehung, wollen Freiheit finden, abseits von Besitzdenken und Eifersucht. Was „Nuestro Tiempo“ dann erzählt, ist das Ende dieses Traums.