US-Plattform stoppt Präsidenten-Muster: Stricken gegen Trump

Die US-Strick-Community ist für ihr politisches Engagement bekannt. Nun blockiert eine der größten Plattformen Muster, die für den Präsidenten werben.

Strickende Frauenhände

Make knitting great again Foto: ap

BERLIN taz | Spätestens seit der sogenannten Pussyhats gilt die US-amerikanische Strick- und Häkelcommunity als die wahrscheinlich politischste der Welt.

Kleine Erinnerung: Im Januar 2017, kurz nach der Amtseinführung Donald Trumps, wurden die pinkfarbenen Strickmützen mit Katzenöhrchen zum Protestsymbol gegen Sexismus, Rassismus und den neuen Mann im Weißen Haus. Etwa eine halbe Million Demonstrierende, vor allem Frauen, zog damals durch Washington D.C., es folgten „Frauenmärsche“ in Amsterdam, London, Paris oder Rom. Zahlreiche SympathisantInnen der Bewegung luden sich weltweit die Anleitung herunter und strickten pinkfarbene Solimützen.

Wie der britische Guardian berichtet, geht die Community in Sachen politischer Positionierung nun einen Schritt weiter: Ravelry, eine der populärsten Plattformen für Textildesign mit etwa acht Millionen NutzerInnen, will künftig diejenigen blockieren, die mit Nadel und Wollknäuel ihrer Zuneigung für Donald Trump Ausdruck verleihen möchten. Sei es durch Strickmuster, Schnittvorlagen oder Stickereien. DIY-Tutorien für Christmas-Sweater mit dem Konterfei des Präsidenten, „Vote for Donald“-Jutebeutel oder „Keep America Great“-Stickereien lassen sich auf Ravelry demnächst nicht mehr aufrufen.

Von Rollenspielern inspiriert

Die Ravelry-BetreiberInnen begründeten ihre Entscheidung in einer Stellungnahme: „Wir können keine Plattform sein, die für alle da sein will und gleichzeitig die offene Unterstützung weißer Vorherrschaft erlaubt. Und Unterstützung des aktuellen Präsidenten bedeutet zweifellos Unterstützung weißer Vorherrschaft.“ Man wolle keinesfalls RepublikanerInnen rausschmeißen, sondern ein Zeichen setzen gegen Hass und Intoleranz.

Die Änderung in ihren AGB hat sich Ravelry übrigens fast im Wortlaut bei der Rollenspiel-Plattform RPGnet abgeschaut. Die ModeratorInnen dort liefern darüber hinaus mit einer YouTube-Linkliste zahlreiche Beweise, warum es Trump abzulehnen gilt. Dazu zählen seine offene Feindschaft gegen Transpersonen oder auf Wahlkampfveranstaltungen gerissene „Witzchen“ über Menschen mit Behinderungen und Opfer sexualisierter Gewalt.

Und auch für die Ravelry-Plattform heißt es nun: Häkeln ohne Haltung zeigen? Das war einmal!

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.