Der Spielplan

Obwohl Le Havre AC seit über zehn Jahren nur noch zweitklassig kickt, trägt der dreifache französische Meister seine Spiele in einer echten Hightech-Arena aus. Das Stade Océane bietet gut 25.000 Zuschauern Platz und ist mit einem aus Kunstfasern verstärkten Hybrid­rasen ausgestattet. Neben dem Fußball werden hier auch Rugby-Spiele ausgetragen. Wie das Stadion des FC Bayern München beeindruckt die Arena in Le Havre durch seine Außenhaut, die unterschiedliche Farben annehmen kann. Die Baukosten fürs Stadion betrugen stolze 80 Millionen Euro. Dafür kam immerhin einmal die französische Männernationalmannschaft für ein Testspiel vorbei. Und nun wird das Stadion in der nordfranzösischen Normandie zum ersten Mal für eine internationale Endrunde genutzt.

Der bereits im Jahr 1912 erbaute Roazhon Park in Rennes ist eines der wenigen verbliebenen Stadien, in denen ausschließlich Fußball gespielt wird. Um es etwas aufzuhübschen und zu vergrößern, wurden 37,3 Millionen Euro investiert, allerdings schon weit vor der anstehenden WM. Die Arbeiten liegen knapp 15 Jahre zurück. Normalerweise läuft in der Arena der Männer-Erstligist namens Stade Rennes auf. Trotz des treuen Fan-Anhanges konnte der Klub aber bislang keine sonderlich große Euphorie entfachen. Das 29.778 Zuschauer fassende Stadion war noch nie ausverkauft. Ein Rekord liegt bei dieser Weltmeisterschaft damit schon einmal zum Greifen nahe, denn in der Bretagne trägt das französische Team sein letztes Gruppenspiel aus. Das sollte doch eigentlich zu schaffen sein.

Das Gebiet rund um das Stade de la Mosson in Montpellier wurde 2014 zum Katastrophengebiet erklärt. Der Fluss Mosson tritt gern über die Ufer, und in eben jenem Jahr tat er das besonders extrem. Die Arena liegt blöderweise in einem Überschwemmungsgebiet, der heimische Männerverein, der HSC Montpellier, hat offensichtlich genug von den Fluten. Im Jahr 2022 soll eine neue Arena an anderer Stelle stehen. Für die nun anstehenden WM-Spiele in den eher trockenen Monaten Juni/Juli muss vermutlich kein Bootsverkehr eingerichtet werden, um das Stadion mit knapp 33.000 Zuschauerplätzen zu erreichen. Während der WM der Männer 1998 in Frankreich fanden hier sechs Spiele statt. Die Grundsteinlegung für die neue Arena in Montpellier findet übrigens just am 7. Juni, dem Eröffnungstag der Frauenfußball-WM, statt.

Das bekannteste Stadion dieser Weltmeisterschaft ist zweifelsohne der Parc des Princes. Obwohl dort heutzutage die Elite des Männerfußballs um Neymar und Kylian Mbappé vor 48.583 Zuschauern aufläuft, war die erste Arena an diesem Platz bei ihrer Eröffnung 1897 nicht als Fußballstadion gedacht. Es wurde als Velodrom genutzt, in dem über 60 Jahre lang das Finale der Tour de France ausgetragen wurde. Seitdem die Radrennbahn 1967 abgerissen wurde, werden im Neubau neben Rugbyspielen hauptsächlich Fußballspiele ausgetragen. Seit 2012 ist der Prinzenpark zur Spielwiese der Investorengruppe Qatar Sports Investments geworden, die die Preise des Weltfußballs in die Höhe treibt.

Das Stade du Hainaut ist normalerweise die Spielstätte des französischen Zweitligisten FC Valenciennes. Nach längeren Querelen um die Baugenehmigung wurde das 75 Millionen Euro teure Stadion im Jahre 2011 eingeweiht. Zum Eröffnungsspiel kam Borussia Dortmund in die Arena mit knapp 25.000 Plätzen und gewann mit 1:0. Als die französische Männernationalmannschaft im Jahr darauf ihr bislang einziges Spiel dort nahe der belgischen Grenze absolvierte, siegte sie mit 3:2 gegen Island. Die deutschen Fußballerinnen werden auch in Valenciennes zu Gast sein, wenn es gegen Spanien im zweiten Spiel wahrscheinlich um den Gruppensieg geht.

Stimmung kommt im Stade Auguste-Delaune recht leicht auf. Denn die Tribünen rund um das reine Fußballstadion gehen recht steil in die Höhe. Die Niederländerinnen, welche bei den Vorrundenbegegnungen die kürzeste Anreise haben, könnten davon bei ihrem Spiel gegen Kanada profitieren. Zwischen 2004 und 2008 wurde die Arena, die annähernd 22.000 Zuschauern Platz bietet, nach der Demontage der alten Heimstätte gebaut. Die Männer von Stades Reims spielen hier in der ersten Liga. Und die Frauen haben zwischen 1975 und 1982 stolze fünf Meistertitel für den Verein gewonnen – vermutlich auf dem Sportplatz um die Ecke. Im Unterschied zu den Männer sind sie in der obersten Spielklasse nicht mehr vertreten.

Das 2016 eröffnete Lyoner Groupama Stadium ist mit seinen 59.286 Zuschauerplätzen das größte und zugleich modernste Stadion bei dieser Weltmeisterschaft. Rund 410 Millionen Euro kostete die Spielstätte der beheimateten Männermannschaft von Olympique Lyon und ist das einzige vereinseigene Stadion der Ligue 1. Anlass für den Bau war die Fußballeuropameisterschaft der Männer 2016 in Frankreich. Einige EM-Spiele, unter anderem das Halbfinale, fanden hier statt. Ab und an, wenn ganz wichtige Spiele anstehen, dürfen im Stadion auch die Champions-League-Siegerinnen, also die Fußballerinnen von Olympique Lyon, kicken. Bei der nun anstehenden WM wird die Arena ausschließlich in den beiden Halbfinalspielen und im Endspiel genutzt werden.

Das Stade des Alpes in Grenoble ist mit seinen 20.068 Sitzplätzen das kleinste Stadion der Frauenfußball-Weltmeisterschaft. Ansonsten gibt es an dieser Stelle französischen Männerzweitligafußball (Grenoble Foot 38), seit der Saison 2014/15 Rugby (FC Grenoble), oder Konzerte zu sehen. Zuweilen werden in dem überschaubaren Rahmen auch Konferenzen durchgeführt. Ökologisch gesehen liegt die kleinste Arena ganz vorn. Auf der Südseite ist eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 1.000 m² installiert.

Mit einer Kapazität von 35.624 Zuschauerplätzen ist das Stade de Nice das drittgrößte Stadion der Fußballweltmeisterschaft der Frauen. Es trägt den kommerziellen Beinamen Allianz Riviera. In dem 245 Millionen Euro (geplant: 166 Millionen) teuren Stadion, in dem 2016 auch die Männer während Fußballeuropameisterschaft ein paar Matches austrugen, spielt normalerweise ausschließlich die Männermannschaft des Erstligisten OGC Nizza, Siebter der Ligue 1.

Der Modus

Die beiden Ersten jeder Gruppe qualifizieren sich direkt fürs das Achtelfinale. Dazu kommen noch die vier besten Gruppendritten. Im K.-O.-System geht‘s bis ins Finale, wo in Lyon der neue Weltmeister ausgespielt und gefeiert wird.