Mehr Gelder für Forschung und Lehre: Regelstudienzeit soll Geld bringen

Ein Studienabschluss in Regelstudienzeit soll sich finanziell für Hochschulen lohnen. Das ist eine Forderung in den Verhandlungen zum Hochschulpakt.

Statue vor Hochschule

Auch die Uni in Freiburg soll mehr Geld bekommen Foto: dpa

BERLIN taz | Mehr finanzielle Mittel für die deutschen Hochschulen – forderte am Mittwoch der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Hintergrund sind die aktuellen Gespräche zwischen Bund und Ländern zur Nachfolge des Hochschulpakts 2020 und des Qualitätspakts Lehre, die beide im kommenden Jahr auslaufen. Dabei geht es vor allem über die zukünftige Finanzierung und die Verstetigung des Hochschulpakts, der bisher in drei Phasen seit 2007 immer wieder verlängert wurde.

Die Hochschulvertretenden bekräftigte dabei erneut ihre Forderung, dass Bund und Länder die finanziellen Mittel für die Hochschulen jährlich um drei Prozent steigern sollen. Damit könne der wachsenden Nachfrage von Studienplätzen begegnet und den Hochschulen mehr Möglichkeiten zur Forschung ermöglicht werden. Die Gespräche müssten nun rasch zum Abschluss gebracht werden, damit die Neuregelungen rechtzeitig ab 2021 gelten.

Verteilt werden sollten die Mittel nach Bedarf der Universitäten, unter anderem soll dabei die Regelstudienzeit als Kriterium greifen. Hochschulen, die ihre Studierenden im vorgegebenen Zeitrahmen plus zwei Semester als Toleranzrahmen zum Abschluss bringen, würden demnach mehr Gelder erhalten. „Wir müssen den Hochschulen wie auch den Studierenden vermitteln, dass ein Studium endlich ist“, sagte HRK-Präsident Alt dazu. Dies dürfe jedoch nicht zulasten von Angeboten wie Auslandsaufenthalten gehen, die „erfahrungsgemäß den Abschluss eines Studiums verlängern.“

Den Vorwurf, dass der erhöhte Druck auf die Hochschulen zu „Discountabschlüssen“ führen könnte, wies Alt zurück. Die Standards für die Lehre in Deutschland blieben trotz neuer Regelungen zur Berechnung finanzieller Mittel unverändert. Für die Sicherung und Entwicklung dieser Qualität sollen weiterhin die Hochschulen selbst verantwortlich sein, stellte der HRK-Senat im Hinblick auf den Qualitätspakt Lehre fest.

Es bräuchte zukünftig Programme zur Förderung von Forschung an den Hochschulen, so der Senat. Dadurch soll der Boden für Innovationen bereitet werden, von denen auch Wirtschaft und Gesellschaft profitieren. ForscherInnen hätten bislang im Hochschulrahmen zu geringe Möglichkeiten, unabhängige Ideen voranzubringen.

Mehr Geld für qualitative Lehre und Forschung

Die unzureichenden Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre hatte letzte Woche bereits die Initiative „Frist ist Frust“ kritisiert, ein Zusammenschluss von Gewerkschaften und Hochschulbeschäftigten. Sie forderten, dass der Hochschulpakt zu einem „Entfristungspakt“ werden müsse, um der großen Anzahl befristeter Lehrstellen entgegenzuwirken. Die Befristungsrate für wissenschaftliche MitarbeiterInnen an Hochschulen liegt derzeit bei über 90 Prozent.

Hanna Hilbrandt von dem Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft sagte der taz, es müssten „alle Gelder, die in Stellen fließen, in unbefristete, qualitativ hochwertige Lehr- und Forschungsstellen“ investiert werden. Auf Nachfrage bestätigte der HRK-Vorsitzende Alt, dass einige Personen im Senat die Forderung des Appells teilten. Offiziell trägt der Senat die Forderungen jedoch nicht mit.

Die Gespräche zwischen Bund und Ländern für den Hochschulpakt stehen vor dem Abschluss, bis Mai diesen Jahres müsste eine Einigung erzielt werden, um die Finanzierung des neuen Paktes ab 2021 zu garantieren. Bisher entwickelten die Länder jedoch keine klare Linie. Das betrifft unter anderem in der Frage, wie sich die Studierendenzahlen in der Zukunft entwickeln. Auf dem Spiel stehen Gelder in Milliardenhöhe, die unter anderem für Forschungs- und Lehrbeschäftigungen aufgewendet werden.

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