das portrait
: Jasmina Heritani erhält Friedenspreis

Bekommt als erst siebte Frau den Ichon-Preis: Jasmina Heritani Foto: Wahid Ghannam

Sechs Mal – so oft ging der Bremer Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon seit der ersten Verleihung im Jahr 1983 an eine Frau. Mit Jasmina Heritani kommt 2019 eine siebte Preisträgerin hinzu. Die Deutsch-Syrerin nimmt die Auszeichnung am kommenden Samstag im Bremer Rathaus entgegen. Geehrt wird sie für „ihr umfängliches integratives Engagement in der Hansestadt“, so der Verein der Freunde und Förderer der Villa Ichon.

Engagement legt Heritani seit Jahren an den Tag. Sie ist die Vorsitzende des Syrischen Exil-Kulturvereins, mit dem sie in Bremen das syrisch-deutsche Kulturfestival „Funun“ – arabisch für „Künste“ – ausrichtet, im kommenden August schon zum vierten Mal. „Das ist für mich nicht nur Arbeit, sondern macht auch viel Freude“, sagt die 36-Jährige. Geflüchteten arabischen Künstler*innen, Intellektuellen und Schriftsteller*innen eine Bühne zu bieten sowie Alt- mit Neu-Bremer*innen zu vernetzten, sei ihr ein Anliegen. Deshalb ist Heritani seit 2013 auch Mitglied im Bremer Rat für Inte­gration. Dieses Gremium berät die Politik und Verwaltung bei Themen rund um die Belange zugewanderter Menschen. „So konnten wir schon viele Projekte unterstützen und anstoßen“, sagt Heritani.

Hauptberuflich leitet sie die „Aufsuchende Bildungsberatung“ in Bremen-Gröpelingen. Dort hilft Heritani speziell Frauen mit Migrationshintergrund bei der Anerkennung ihrer Schul- und Ausbildungsabschlüsse. Außerdem unterstützt sie die Frauen bei der Suche nach Sprachkursen oder Praktikumsplätzen.

Sie selbst hat einen syrischen Vater, spricht Arabisch und kann sich deshalb auch gut mit aus dem arabischsprachigen Raum Zugewanderten verständigen. Nach Aufenthalten im ägyptischen Alexandria und im syrischen Aleppo lebt die Wirtschaftsarabistin und Kulturwissenschaftlerin bereits seit 2001 in Bremen. Zurzeit promoviert sie an der Universität Göttingen über Interkulturalität und Mehrsprachigkeit, begleitet dazu syrische Lehrer*innen an Bremer Schulen.

Über den Preis der Villa Ichon und die Anerkennung ihrer Arbeit und der ihrer Teams sei sie sehr glücklich. „Besonders freut mich der Frieden im Titel, denn der fehlt in Syrien gerade“, sagt Heritani. Dadurch hätte die Auszeichnung auch großen symbolischen Wert für viele Exil-Syrer*innen in Deutschland. Das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen in Bremen sei ihr darum ein Anliegen, für das sie sich auch in Zukunft engagieren wolle. Jasmin Johannsen