Grimme findetdeutsche Serien sehr gut

Der Fernsehpreis gab seine Gewinner*innen bekannt: Amazon Prime ist erstmals dabei,Jan Böhmermann darf sich auch wieder freuen

Und täglich grüßt das Murmeltier. So kam es einem ein bisschen vor, als am Dienstagmittag die Grimme-Preisträger*innen bekannt gegeben werden. Denn zum vierten Mal in Folge wird Jan Böhmermann in der Kategorie Unterhaltung prämiert. Dieses Mal für seine Sendung „Lass dich überwachen! Die Prism is a Dancer Show“ (ZDF­neo) über den Umgang mit persönlichen Daten im Internet. Und auch das Sketch-Comedy-Format „Kroymann“ von Radio Bremen, SWR, NDR und RBB erhält den Preis – genau wie letztes Jahr.

Neben den zwei bekannten Gewinner*innen in der Kategorie Unterhaltung wird „CATCH! Der große Sat.1 Fang-Freitag“ zum ersten Mal ausgezeichnet. In der Unterhaltungsshow treten vier verschiedene Teams bei einem Fangspiel mit Hindernissen gegeneinander an.

Jährlich verleiht das Grimme-Institut, gestiftet vom Deutschen Volkshochschul-Verband, den renommierten Fernsehpreis in Deutschland. Die undotierte Auszeichnung wird in diesem Jahr zum 55. Mal vergeben. Insgesamt werden dabei 16 TV-Produktionen in den vier Kategorien Fiktion, Unterhaltung, Information und Kultur sowie Kinder und Jugend ausgezeichnet.

Gleich drei deutsche TV-Serien erhalten dieses Jahr den Grimme-Preis. Während die Mini-Serie „Bad Banks“ (ZDF) im Banken-Milieu in Frankfurt am Main spielt, handelt „Hackerville“ (TNT Serie) von organisierter Cyberkriminalität und „Beat“ (Amazon) vom kriminellen Netzwerk in der Berliner Drogenszene. Der Streamingdienst Amazon Prime Video erhält in diesem Jahr erstmalig einen Grimme-Preis, 2018 war er mit „Dark“ zum ersten Mal eine Netflix-Produktion prämiert worden. „Die Auszeichnung von gleich drei Serien zeigt die Vielfalt, Innovationsfreude und den Stellenwert des Formats Serie“, sagt Grimme-Direktorin Frauke Gerlach.

In der Kategorie Fiktion zeichnet die Jury neben den drei Serien auch die ARD-Komödie „Familie Lotzmann auf den Barrikaden“ und den Berliner „Tatort: Meta“ aus. Die Verfilmung der Geiselnahme von 1988, „Gladbeck“ (ARD), war mit drei Auszeichnungen der große Gewinner beim diesjährigen Deutschen Fernsehpreis, doch bei der Grimme-Preis-Verleihung wird der Zweiteiler leer ausgehen.

Im Bereich Information und Kultur räumten in diesem Jahr die öffentlich-recht­lichen Sender alle fünf Preise ab. ­Darunter auch die Dokumentation „Die Story im ­Ersten: Am rechten Rand“ (NDR/MDR) von Jana Merkel und Marcel Richter. Den Preis für eine besondere jour­nalistische Leistung erhält Isabel Schayani als Ehrung für ihre „Tagesthemen“-Kommentare, „Weltspiegel“-Moderationen und WDR­foryou-Beiträge. Das Team von Docupy erhält für den Dreiteiler „Ungleichland“ den Spezial-Preis.

In der Kategorie Kinder und Jugend gewinnt unter anderem das funk-Format Bohemian Browser Balett. Schlecky Silberstein wird unter anderem die Trophäe bei der Preisverleihung entgegennehmen.

Diese findet am 5. April im Theater der Stadt Marl statt und wird von 3sat zeitversetzt ab 22.25 Uhr ausgestrahlt.

Carolina Schwarz

Anmerkung: Die taz-Redakteur*innen Anne Fromm und Jürn Kruse sind Mitglieder der Grimme-Jury