Los Angeles will Pelz verbieten: Für Tierwohl gegen Style und Profit

Die US-Millionenmetropole Los Angeles will ab 2021 den Verkauf von Pelzen untersagen. Damit setzt sie ein Statement gegen Tierleid.

Verschiedene Pelze hängen nebeneinander

Sind die Pelze secondhand, dürfen sie in Los Angeles immer noch verkauft werden Foto: dpa

BERLIN taz/dpa | Sie heißen Fuchs, Nerz, Waschbär und Kaninchen und sind die wahren Modeopfer dieser Welt: Pelztiere. Also jene Tiere, deren Fell viele Menschen für so schön erachten, dass sie sich selbst gerne damit schmücken. Deswegen bastelt die Modeindustrie für sie kleine Bommel, die gerne an Mützen, Taschen oder Schuhen hängen. Oder Kragen, die ihre Kapuzen säumen.

Los Angeles will ab Januar 2021 den Verkauf dieser Art von Pelzwaren und Pelzmänteln verbieten. Auch die Herstellung ist dann dort illegal. Erlaubt bliebe der Handel mit Second-Hand-Pelzen und dem Fell von Tieren, die von einer Person mit Fanglizenz erlegt wurden. Für diese Regelung stimmten 13 der 14 Stadtrats-Mitglieder. Weil aber eine Person dagegen stimmte, braucht es noch eine weitere Abstimmung. Dies wird aber als Formalie gewertet.

Vor knapp einem Jahr hat bereits San Francisco den Verkauf von Pelzen untersagt. Es war damals die größte Stadt in den USA mit einem solchen Verbot. Nun wird sie durch die Millionenmetropole abgelöst.

Das Verbot von Pelz in Los Angeles ist ein Statement. Denn die Stadt ist nicht nur Zentrum der amerikanischen Filmbranche. Es ist auch eine Stadt, in der es selten so kalt wird, dass man das Tragen von Pelz nicht mit Minusgraden rechtfertigen könnte. Das Verbot setzt also vor allem ein Zeichen gegen das Tragen von Pelz aus rein modischen Gründen. Ganz nach dem Motto: Sorry Leute, aber nur dafür, dass es geil aussieht, ist das Leid der Tiere zu groß.

Kunstfell ist kein Garant für Tierschutz

Die Pelze werden unter widerlichen Umständen gewonnen. In Europa, Nordamerika und China gibt es große Pelzfarmen. Je nach Land gestalten sich die Haltungsbedingungen unterschiedlich, aber kurz zusammengefasst: Die Tiere werden in winzigen, verdreckten Käfigen oder gar nur Gitterboxen gehalten. Sie haben keinerlei Bewegungsfreiheit und keinerlei soziale Interaktion.

Getötet werden die Millionen Tiere entweder durch Auspuffgase, Elektroschocks, oder mit einer Eisenstange. Manche überleben das Häuten und verrecken dann in einem Haufen ihrer ebenfalls gehäuteten Artgenossen.

Wer nach dieser Beschreibung froh ist, nur einen Kunstpelz zu besitzen, freut sich vielleicht zu früh. Erst im Januar diesen Jahres haben Tierschützer*innen eine fehlende Kennzeichnung von Kleidungsstücken mit Echtpelz beklagt. Oft handle es sich bei den vermeintlichen Kunstfellen um Echtpelz. Der sei zum Teil genauso billig herzustellen wie Kunstfell und werde den Käufer*innen oft untergejubelt, erklärte Henriette Mackensen, Expertin für Pelz beim Deutschen Tierschutzbund.

Wer Tierleid umgehen will, sollte also auch auf Fellimitate verzichten, rät der Tierschutzbund. Inspiration für Mode ohne Tier gab es übrigens Anfang Februar bei der ersten Veganen Fashion Week. Sie fand in Los Angeles statt.

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