Die Wahrheit: Doch sie wollte nur Yoga

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über eine innige Liebe zur Matte erfreuen.

Zwei Menschen machen Yoga am Strand

Foto: reuters

Was hab ich nicht alles verändert für sie:

den Wohnort, die Schuhe, die Haare;

entsagte Tattoos und der Polygamie

und traf mit ihr andere Paare.

Ich wählte die Grünen und ging mit dem Hund,

Musik hörte ich analoger.

Ich hoffte auf manch schöne Liebesstund

mit ihr. Doch sie wollte nur Yoga.

Ich habe den Mambo aus Büchern erlernt

und übte verbissen Klavier.

Man hat unter Schmerzen mir Zahnstein entfernt

und sah mich sogar beim Barbier.

Ich war derart heftig ins Fräulein vernarrt,

für sie trug ich nachts sogar Toga.

Auch körperlich hab ich mich aufgespart.

Geschenkt! Denn sie wollte nur Yoga.

Ich hörte ihr zu, und ich nickte dabei,

trug Kleidung statt meiner Klamotten.

Mit Tinte schrieb ich ihr „Tanderadei!“

und ließ mich vor Freunden verspotten.

Was hab ich nicht alles gemacht und getan,

trug Brille wie Willemsens Roger.

Ich wollte mit ihr übern Ozean

der Lust. Doch sie wollte nur Yoga.

Wir haben uns dann auseinandergelebt.

Es konnte die Liebe nicht siegen.

Denn sie hat stets nur nach der Matte gestrebt,

und ich lass mich ungern verbiegen.

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kari

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