Kommentar Mobbing an Schule in Berlin: Quälerei ist kein Kinderkram

Häufig verlassen Mobbingopfer ihre Schule. Die Täter bleiben. Deshalb müssen klare und verbindliche Regeln sowie echte Verpflichtungen her.

Die Fassade einer Schule

Wer weiß, was hinter diesen Schulmauern passiert? Foto: dpa

Ein elfjähriges Mädchen nimmt sich das Leben. Es soll von Mitschülern seiner Berliner Grundschule gemobbt und auch körperlich angegriffen worden sein. Noch bevor klar ist, was genau passiert ist, wird über das Schikanieren und Demütigen unter Schülern, das Wegschauen von Lehrern wieder diskutiert. Gut so. Denn auch ganz unabhängig von diesem entsetzlichen Fall aus Reinickendorf macht Mobbing viel zu vielen Kindern das Leben zur Hölle, das Lernen unmöglich und wirkt sich nicht selten bis weit ins Erwachsenenalter aus.

Klar kann man argumentieren, dass es Gemeinheiten, Ausgrenzung, auch drastische, schon immer unter Kindern gab. Dass das – bis zu einem gewissen Grad – zum Erwachsenwerden dazugehört und dass darüber hinaus Eltern und Schulen eben verantwortlich sind, das zu verhindern.

Doch zum einen unterschätzen viele Verantwortliche noch immer die Wucht, die das Verleumden und Bloßstellen anderer bekommt, wenn es über soziale Medien gespielt und so unwiederbringlich öffentlich wird. Da wird nichts vergessen, und der Kreis derer, die mitwissen und mitmischen können, explodiert.

Und eben deshalb ist das Thema Mobbing nichts, bei dem jede Schule vor sich hin wurschteln sollte. Es braucht klare und verbindliche Regeln sowie die echte Verpflichtung für Schulen, solche Fälle an unabhängige Meldestellen weiterzuleiten. Die müssten dann mehr leisten, als leise zu vermitteln. Oft genug verlassen am Ende die Opfer die Schule, die Täter bleiben. Andere Opfer von Ausgrenzung nehmen wir doch auch ernst, da sollte es selbstverständlich sein, dass auch gemobbte Kinder eine starke Lobby bekommen.

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