Zukunft der „Jungen Alternative“: Angeknackste AfD-Jugend

Die Junge Alternative steht laut einem Medienbericht vor einer Neugründung. Mehrere Jugend-Landesverbände werden vom Verfassungsschutz beobachtet.

Sandalen hinter einer Banderole der AfD-Jugendorganisation

Einer der Landesverbände der Jungen Alternative ist schon aufgelöst: Niedersachsen Foto: dpa

BERLIN taz | Der Nachwuchsverband der AfD, die Junge Alternative, steht möglicherweise kurz vor der Auflösung. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf AfD-Bundesvize Georg Pazderski und einzelne Mitglieder aus dem Bundesvorstand der Jugendorganisation. Demnach sei es das Ziel der weniger Radikalen, die bestehende JA aufzulösen und eine neue Jugendorganisation zu gründen, die dann als solche neu von der Mutterpartei anerkannt werde. Die für die Partei bedrohlichen Landesverbände wären damit ausgeschlossen.

Grund ist offenbar nicht nur der Unmut einiger JAler, die sich von extrem Rechten Verbindungen abgrenzen wollen, sondern auch die Befürchtung innerhalb der Mutterpartei, aufgrund der Nähe zur extremen Rechten durch Teile ihrer Mitglieder, selbst zum Objekt des Verfassungsschutzes zu werden. Der JA-Vizechef Nicolai Boudaghi sagte dem RND: „Wenn die JA der AfD schadet, dann muss sie weg.“ AfD-Vizesprecher Pazderski räumte ein, dass die Möglichkeit bestehe, den Nachwuchsverband in Gänze oder einzelne Landesverbände abzulösen. Der Bundesverband der JA ist derzeit offiziell als Nachwuchsorganisation von der AfD anerkannt. Somit hat auch die Partei ein Problem, wenn die Verbindungen zwischen JAlern und der extremen Rechten so offensichtlich werden, dass der Verfassungsschutz sie ins Visier nimmt.

Das ist schon heute der Fall. Seit Herbst diesen Jahres werden bereits drei Landesverbände der Nachwuchsorganisation vom Verfassungsschutz beobachtet: Bremen seit August, Niedersachsen seit September und seit November auch Baden-Württemberg. Der Landesverband Niedersachsen wurde Anfang November aufgelöst, nachdem die Mitglieder auf dem vergangenen Bundeskongress in Barsinghausen mehrheitlich dafür gestimmt hatten.

Die JA ist seit November 2015 offiziell als Jugendorganisation von der AfD anerkannt. Davor hatte es immer wieder Vorbehalte gegen einzelne Landesverbände gegeben, die auch nach der Anerkennung nicht gänzlich beseitigt waren. Ende 2017 hatte die AfD Berlin den Vorstand des Jugendverbands abgesetzt, da eines der Mitglieder, Jannik Brämer wieder in den Vorstand gewählt wurde, obwohl gegen ihn ein Ausschlussverfahren lief.

Nicht nur die drei Jugendverbände werden derzeit vom Verfassungsschutz beobachtet. In Bayern werden zudem drei Parteimitglieder beobachtet, die zudem Abgeordnete des Landtags in München sind. Im Fall der AfD Thüringen um Björn Höcke ist bekannt, dass der Verfassungsschutz derzeit prüft, ob die Landespartei beobachtet werden wird. Zudem holt das Bundesamt für Verfassungsschutz gegenwärtig Unterlagen der einzelnen Landesämter ein, mit deren Hilfe geklärt werden soll, ob die gesamte Partei zum Prüffall wird.

Nach Angaben des RND will am kommenden Montag der Bundesvorstand der Mutterpartei darüber beraten. Bislang halten sich die einzelnen Mitglieder des Parteigremiums in dieser Frage mit Äußerungen zurück. Auch der Bundesvorstand der Jungen Alternative war bis zum frühen Donnerstagnachmittag nicht zu erreichen.

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