Hoch hinaus mit Holz

Holzbau

Der Holzbau erlebt gerade weltweit eine Renaissance – als Option nachhaltigen Bauens und innovativer Architektur. Etwa 17 Prozent aller Häuser in Deutschland sind tatsächlich aus Holz erbaut – in der Regel handelt es sich um Einfamilienhäuser. Hamburg, Berlin und Baden-Württemberg haben ihr Baurecht inzwischen liberalisiert, dort dürfen nun auch Holzhäuser höher als dreizehn Meter realisiert werden.

Skaio

In Heilbronn entsteht derzeit Deutschlands erstes Holzhochhaus: 34 Meter hoch, geplant vom Architekturbüro Kaden + Lager in Berlin. 2019 soll das Gebäude am Neckarbogen zur Bundesgartenschau fertig sein. Das zehnstöckige Haus ist kein reines Holzhaus, sondern eine Hybridkonstruktion: Treppenhaus und Sockel sind aus Stahlbeton, Decken und Wände aus Holz. Die Fassade erhält außen eine Verkleidung aus Aluminiumplatten. Auftraggeber ist die Stadt, etwa 60 Wohnungen werden dort entstehen, Miet- und Eigentumswohnungen gemischt.

HoHo Wien

Das höchste Holzhochhaus der Welt wird Ende 2018 in Wien stehen: 84 Meter soll der höchste der drei Türme in die Höhe ragen. Hier soll ein Hotel einziehen, ein Spa, Restaurants, Firmen- und Gemeinschaftsbüros sind des Weiteren geplant. Die gesamte Gewerbefläche wird etwa 25.000 qm umfassen. HoHo steht übrigens schlicht für Holzhochhaus, auch wenn das HoHo Wien ein Hybridkonstrukt ist.

Hoch hinaus

In London gibt es Pläne für einen 300 Meter hohen Oakwood Tower am Barbican Centre, in Chicago ist der River Beech Tower ein hochambitioniertes Projekt mit 80 Stockwerken, 244 Meter hoch. Ein japanisches Holzunternehmen plant zu seinem Jubiläum 2041 ein Hochhaus mit 70 Stockwerken, 350 Meter hoch, errichten zu lassen. Alle diese Entwürfe stehen bislang nur auf dem Papier.

Neue Werkstoffe

Das im modernen Holzbau verwendete Holz stammt meist von Fichten und durchläuft viele Verarbeitungsprozesse. Als besonders stabil und praktikabel gilt das Brettsperrholz, das schichtweise über Kreuz verleimt wird. Es hat mit dem klassischen Sperrholz, bei dem nur Furnier verleimt wird, nichts zu tun. Das Brettsperrholz heißt so, weil es Feuchtigkeit aussperrt. Decken werden meist im Holz-Beton-Verbund hergestellt, sie bestehen zu etwa zwei Drittel aus Holz und einem Drittel aus Beton. Die beiden Schichten werden übereinandergelegt und punktuell verbunden.

Sabine Seifert