Trumps Hollywod-Stern soll weg: #MakeHollywoodGreatAgain

Der Stadtrat von West Hollywood will Trumps Hollywood-Stern entfernen. Der Grund seien seine diskriminierenden Aussagen.

Füße in Highheels stehen auf Trumps Hollywood-Stern

Wegen seines diskriminierenden Umgangs mit Frauen soll Donald Trumps Stern entfernt werden Foto: imago / ZUMA Press

Es wäre ein einmaliges Ereignis in der Geschichte von Hollywoods „Walk of fame“: Der Gemeinderat von West Hollywood will Trumps Stern entfernen lassen. Als Begründung führt er Trumps diskriminierende Äußerungen gegenüber Frauen und Minderheiten an. Trumps „beunruhigende Behandlung von Frauen“ und „andere Taten, die nicht den gemeinsamen Werten der Stadt West Hollywood, der Region, dem Bundesstaat und dem Land genügen“, seien ausschlaggebend für diesen Vorstoß gewesen. Denn West Hollywood ist eine liberale Gemeinde mit einer großen LGBTQ-Community.

In ihrem Antrag nehmen die Stadträte unter anderem Bezug auf Trumps Äußerungen zum „normalen“ Umgang mit Frauen, seiner Politik der Trennung von Migrantenfamilien und seiner Dementierung der Verbindungen zu Russland im Wahlkampf. Der Bürgermeister bezeichnete die Sterne des „Walk of fame“ als wichtiges Symbol Amerikas, das auch die Kultur der Nation definiere – je nachdem, welche Menschen dort geehrt würden. Noch nie zuvor wurde ein Stern, der einmal auf dem Hollywood-Boulevard verankert wurde, beseitigt. Allerdings gab es dazu auch noch nie einen offiziellen Antrag.

Trump erhielt diese Auszeichnung als Fernsehprominenter u.a. für seine Show „The Apprentice“. Seit seiner aktiven Zeit als Moderator und Hollywood-Sternchen kommt man an seinem Namen in den Vereinigten Staaten praktisch nicht vorbei. Diese Bekanntschaft nutzte er auch während seiner Kampagne für das Präsidentenamt und spielte seine Prominenz aus wofür er teilweise heftig kritisiert wurde.

Die Kritik an der Ehrung Trumps auf dem „Walk of fame“ ist nicht neu: Schon zweimal wurde sein Stern Opfer von Vandalismus. Erst vor wenigen Wochen zerstörte ein junger Mann den Stern mit einer Spitzhacke. Er wurde wegen Vandalismus festgenommen und wird kommende Woche angeklagt, es drohen bis zu drei Jahre Haft. Der Stern wurde mittlerweile von Hollywood Historic Trust repariert. Schon im Oktober 2016 beschädigte ein Mann in Bauarbeiterkostüm den Stern mit einem Vorschlaghammer, was er als Protest gegen Trumps Umgang mit Frauen begründete. Doch auch die Verunstaltung mit Parolen ist keine Seltenheit.

Es fehlt die Zustimmung der Handelskammer

In einem einstimmigen Beschluss bestätigte der Stadtrat von West Hollywood am Dienstag die Forderung nach Entfernung des Sterns. Er kann das allerdings nicht alleine entscheiden. Die Handelskammer Hollywoods, die für den „Walk of fame“ zuständig ist, muss zustimmen. An sie wurde ein entsprechender Antrag gerichtet – der erste seiner Art.

Die Zustimmung der Handelskammer könnte sich allerdings schwierig gestalten: 2015 hatte sie sich dagegen entschieden, Bill Cosbys Stern entfernen zu lassen. Cosby wird beschuldigt, circa 60 Frauen sexualisierte Gewalt angetan zu haben, allerdings sind die meisten Fälle verjährt. Er wurde lediglich für einen sexuellen Übergriff im Jahre 2004 schuldig gesprochen, im Fall der Basketballspielerin Andrea Constand. Er hatte sie – wie wohl auch die anderen Frauen – betäubt und dann vergewaltigt. Vorerst ist er auf Kaution frei, sein Anwalt will in Revision gehen. Das Strafmaß soll Ende September festgelegt werden, es drohen bis zu 30 Jahre Haft.

Tatsächlich hatte der Stadtrat im Bezug auf die Debatten rund um #MeToo und den Machtmissbrauch bestimmter Männer in Hollywood keinen entsprechenden Antrag auf Beseitigung vom „Walk of fame“ gestellt, wie die Washington Post berichtet. Der Bürgermeister begründet dies damit, dass diese Menschen vor Gericht gestellt und über ihre Taten geurteilt wurde. Trump aber sei als „Anführer der freien Welt“ ein anderer Fall, er habe fehlendes Unrechtsbewusstsein bewiesen und eine „konstitutionelle Krise“ herbeigeführt. Hier müsse man selbst handeln.

#MakeHollywoodGreatAgain – und weniger diskriminierend.

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