Russische und syrische Angriffe in Daraa: 70 Luftangriffe und 20 Fassbomben

Der Süden Syriens ist eines der letzten Rebellengebiete. Eigentlich ist die Region eine Deeskalationszone. Doch die Regierung hat begonnen, das Gebiet zu beschießen.

Kämpfer der Freien Syrischen Armee vor einem zerstörten Gebäude in Daraa

Gebiet der Rebellen: Daraa in Südsyrien Foto: reuters

DAMASKUS dpa | Russlands Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten erstmals seit rund einem Jahr die Provinz Daraa im Süden des Bürgerkriegslands Syrien bombardiert. Russische Flugzeuge hätten seit Samstagabend fast 70 Angriffe gegen von Rebellen kontrollierte Orte geflogen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Fünf Zivilisten seien getötet worden. Auch eine Klinik sei wegen der großen Schäden nun außer Betrieb.

Syriens Luftwaffe habe zudem fast 20 Fassbomben abgeworfen. Dabei handelt es sich um eine international geächtete Waffe. Die Bombardierung unterstützt den Angriff der Regierung auf Rebellen. Es gebe heftige Kämpfe, erklärten die Menschenrechtler.

Russland als wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung, die USA und Jordanien hatten sich im Juli vergangenen Jahres auf eine sogenannte Deeskalationszone in Daraa geeinigt. Die Region gehört zu den letzten Gebieten in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert werden. Allerdings ist die Lage dort seit Wochen angespannt. Die Regierung hat Truppen zusammengezogen und mit dem Beschuss begonnen.

Präsident Baschar al-Assad hatte angekündigt, seine Einheiten würden das ganze Land zurückerobern, sollte es keine Verhandlungslösung geben. Trotz diplomatischer Bemühungen Russlands, der USA und Jordaniens zeichnet sich eine solche für den Süden bisher nicht ab.

Israel will weitere Aufrüstung verhindern

Der mit Syrien verfeindete Nachbar Israel befürchtet, iranische Truppen könnten bis an seine Grenze vorrücken, sollte die Regierung den Süden erobern. Der schiitische Iran unterstützt Assad. Israel hält dort seit 1967 einen Großteil der syrische Golanhöhen besetzt.

Die israelische Armee feuerte am Sonntag nach eigenen Angaben eine Abwehrrakete des Typs Patriot auf eine Drohne ab. Das unbemannte Fluggerät habe sich von Syrien aus der Grenze genähert, teilte ein Armeesprecher in Tel Aviv mit. Als Ergebnis des israelischen Angriffs habe sich die Drohne wieder von der Grenze entfernt.

Im Februar hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben eine aus Syrien kommende iranische Drohne in israelischem Luftraum abgeschossen. Die Armee hat außerdem in den vergangenen Monaten mehrfach Ziele im benachbarten Syrien bombardiert. Die meisten Angriffe galten nach Einschätzung von Beobachtern iranischen Kämpfern und der libanesischen Hisbollah. Israel will verhindern, dass sich von Teheran unterstützte Truppen in Syrien weiter aufrüsten.

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