324 homophobe Attacken in 2017

2017 hat das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo 324 Übergriffe registriert, 33 Fälle mehr als 2016

Das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo hat im vergangenen Jahr in Berlin insgesamt 324 Übergriffe und Gewalttaten gegen Homo- und Transsexuelle registriert. Die Delikte reichten von Beleidigungen (27 Prozent) über einfache und schwere Körperverletzung (31 Prozent), Nötigung und Bedrohung (25 Prozent) bis zu Raubstraftaten (14 Prozent), heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten neuen Maneo-Report für 2017. Gegenüber 2016 ist das eine Steigerung um 33 Fälle. Sichtbar werde aber nur die Spitze des Eisbergs, erklärte Maneo-Projektleiter Bastian Finke.

Die häufigsten Vorfälle gab es demnach wie bereits in den Vorjahren mit 27 Prozent in Schöneberg mit seinem traditionellen schwulen Regenbogenkiez, gefolgt von Tiergarten und Mitte mit je 12 und 8 Prozent sowie Kreuzberg und Neukölln mit je 7 Prozent. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Übergriffe fanden laut Finke in der Öffentlichkeit statt, etwa auf der Straße, in Lokalen oder öffentlichen Verkehrsmitteln.

In 251 der registrierten Fälle richteten sich die Attacken gegen Schwule und männliche Bisexuelle, in 20 Fällen gegen Lesben und weibliche Bisexuelle. Bei weiteren 36 Übergriffen waren die Opfer Trans-Personen, 15 Fälle richteten sich gegen die Gruppe der LSBT allgemein. Insgesamt hatte Maneo vergangenes Jahr 801 Hinweise auf Gewalttaten erhalten (2016: 659). Davon konnten 407 Fälle ausgewertet werden (2016: 353). 719 Personen wurden von dem schwulen Anti-Gewalt-Projekt beraten.

Projektleiter Finke hob hervor, dass homophobe und transphobe Übergriffe von den Berliner Strafverfolgungsbehörden zunehmend ernst genommen und geahndet würden und dass Betroffenen geholfen werde. Damit sei Berlin im Bundesvergleich einsamer Spitzenreiter. (epd)