Rohani über Trumps Rede vor der UNO: „Ignorant, absurd und abscheulich“

Irans Staatspräsident Hassan Rohani verurteilt Trumps Attacken. Sollte dieser das Atomabkommen kündigen, hätte das Konsequenzen.

Irans Staatschef Hassan Rohani auf einem Bildschirm im UNO-Hauptquartier in New York

Eine Kündigung des Atomabkommens wäre ein großer Verlust für die Weltgemeinschaft, sagte Rohani Foto: imago/Xinhua

BERLIN taz | Irans Staatspräsident Hassan Rohani hat am Mittwoch die Attacken von US-Präsident Donald Trump gegen sein Land und gegen das Atomabkommen mit scharfen Worten zurückgewiesen. Die Äußerungen seien „ignorant, absurd und abscheulich“ und unter der Würde der Vereinten Nationen, sagte Rohani.

Mit Blick auf den Vorwurf Trumps, Iran unterstütze den Terrorismus und gefährde die Sicherheit der Region, erklärte Rohani: Das iranische Volk habe sich bei den Präsidentschaftswahlen im Mai für Kooperation und Frieden mit allen Völkern entschieden. „Wir lehnen Frieden für ein Land und Krieg für andere Länder ab.“ Man sollte fragen, wer al-Qaida, die Taliban und den IS unterstützt und wer gegen sie gekämpft hat. Die USA sollten ihrem eigenen Volk darüber Rechenschaft ablegen, was sie in der Region getan haben und ob ihre Aktivitäten die Region sicherer gemacht hätten.

Zu dem Atomabkommen sagte Rohani, das Abkommen sei Resultat jahrelanger Verhandlungen. Ein Abkommen, das von mehreren Staaten ausgehandelt und von den Vereinten Nationen unterzeichnet worden sei, könne nicht im Alleingang von einem Land gekündigt werden. Er versicherte, dass Iran nicht das Land sein werde, das gegen das Abkommen verstoße. Es werde aber auf jeden Verstoß anderer Vertragspartner entsprechend reagieren. Eine Kündigung des Abkommens wäre ein großer Verlust für die Weltgemeinschaft.

Auch nach seiner Rede auf der UN-Vollversammlung betonte Rohani auf einer Pressekonferenz, Iran werde sich Drohungen nicht beugen. Sollten die Vereinigten Staaten das Abkommen kündigen, hätte Iran freie Hand, um sein Atomprogramm weiterzuentwickeln. „Wir werden unter keinen Umständen Nuklearwaffen produzieren, aber die Urananreicherung vorantreiben.“

Die Ultras und Rechten, allen voran Revolutionsführer Ali Chamenei, hatten immer wieder betont, dass man den Amerikanern nicht trauen könne. Mit Trumps Rede sahen sie sich nun abermals bestätigt. Der Oberkommandierende der Revolutionsgarden, Mohammad Ali Dschafari, sagte, er hoffe, Rohani werde Trump eine „revolutionäre“ Antwort geben. „Dieser verbalen Reaktion müssen in den nächsten Monaten Taten folgen, die für die USA sehr schmerzhaft sein werden.“

Die Medien in Iran kommentierten die Rede Rohanis zumeist positiv. Die Tageszeitung Schargh schrieb, die Rede sei „kaltes Wasser auf das Feuer gewesen, das Trump am Vortag geschürt“ hatte.

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