Kolumne Pressschlag: Heiß, heißer, am heißesten

Wenn ausnahmsweise in der Bundesliga mal nicht Fußball gespielt wird, dreht sich das Wechselkarussell. Und wie! Ein schwindeliger Überblick.

Ein Torwart, ein Angreifer

Wird Robert Lewandowski nun Torhüter auf Schalke? Foto: dpa

Literaturwissenschaftler und Klimatologen blicken in seltener Gemeinsamkeit mit Schaudern und Neugier auf die Fußball-Bundesliga. Die einen entdecken einen Reigen, wie ihn Arthur Schnitzler nicht dramatischer hätte aufschreiben können. Die anderen sprechen von einem Wechselfieber, das immer neue Höchsttemperaturen erreicht.

Einen Zusammenhang mit der Klimaerwärmung dementieren die Verantwortlichen jedoch vehement. „Im Juni und Juli läuft der Laden schon immer heiß“, lässt ein DFB-Sprecher wissen.

Aber derart heiß? Die Meldungen der letzten Tage sind tatsächlich aufsehen-, manche sagen jetzt schon besorgniserregend. Und damit ist nicht nur das Wechselspiel der Trainer auf Schalke und Leverkusen gemeint. Den Auslöser verorten Szenedeuter in Berlin. Beim Training von Hertha BSC war noch Ende vergangener Saison zum wiederholten Mal bei Starkwind ein Plastikhütchen umgefallen. Mitchell Weiser war empört. Und will weg!

Falls er tatsächlich im Ringtausch mit dem Mainzer Pablo de Blasis und dem Rotbullen Dominic Kaiser auf Zwischenleihbasis nach Leipzig wechselt, wird Wolfsburgs Ricardo Dominguez in oder auf Schalke den unzufriedenen Max Meyer ablösen, der im Tausch mit Simon Zoller-Wontorra vom 1. FC Köln ersatzweise in Freiburg anheuert, aber nur, falls Dortmunds Emre Mor beim neuen BVB-Trainer Peter Bosz ähnlich geringe Einsatzzeiten bekommt, dann also statt des Hoffenheimers Mark Uth so lange in Frankfurt oder Augsburg geparkt wird und der VfB Stuttgart seinen Stürmer Simon Terodde unter der Bedingung nach Leverkusen wechseln lässt, wo angeblich der Finne Joel Pohjanpalo mit Frankfurts Lukás Hrádetzký gemeinsam in einer Mannschaft spielen will, sodass der Hamburger SV Pierre-Michel Lasogga für Aufsteiger Hannover 96 freigibt, damit Bayern München ersatzweise Juan Bernat oder Renato Sanches, der ob des angeblichen Wechsels von Arsenals Alexis Sanchez beleidigt ist, nach Gladbach und/oder zu Werder ziehen lässt, solange deren Jungstürmer Claudio Pizarro weiter erfolglos um eine Spielberechtigung für die Bremer A-Jugend buhlt oder, und damit kommen wir zu These zwei über den mutmaßlichen Auslöser der Rochaden, so Uli Hoeneß am Freitag überraschend auf Mirsanmir TV, sein Club prophylaktisch „die teiloptionale Leasing- mit Weitervermietungssoption“ für Lionel Messi ab der Saison 2027/28 zieht, dies aber nur, falls alle interkontinentalen steuerlichen Sonderregeln („Da achten wir beim FC Bayern immer penibel drauf“) von den Hausjuristen abgenickt werden. Erste Gutachten seien in Arbeit. Der Messi-Clan sei sogar angetan.

So weit, so übersichtlich. Nach Informationen von ARD, ZDF und Süddeutscher Zeitung sei der Wechsel von Patrick Weiser nach einer plötzlichen Syndesmosebanderkältung am Schienbeinhinterköpfchen und entsprechenden haftungstechnischen Unklarheiten jetzt doch noch nicht fix. Das wirft neue Fragen auf.

Schalkes Konoplyanka könnte nun ohne nähere Logik für Hannover interessant werden, bis die Brüder Altintop ihre Clubs getauscht haben und nun doch Hamburgs Lewis Holtby statt Kerem Demirbay nach Leverkusen geht, was aber, so Rudi Völler, der neue Trainer entscheiden muss.

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Sohn des Ruhrgebiets, Jahrgang 1956, erfolgreich abgebrochenes VWL- und Publizistikstudium, schreibe seit 1984 für die taz – über Fußball, Golf, Hambacher Wald, Verkehrspolitik, mein heimliches Lieblingsland Belgien und andere wichtige Dinge. Lebe und arbeite als leidenschaftlich autoloser Radfahrer in Aachen. Seit 2021 organisiere und begleite ich taz-LeserInnenreisen hierher in die Euregio Maas/Rhein, in die Nordeifel und nach Belgien inkl. Brüssel. Bücher zuletzt: "Die Zahl 38.185" - Ein Fahrradroman zur Verkehrswende (2021). "Ach, Aachen!" - Textsammlung aus einer manchmal seltsamen Stadt (2022).

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