Nachrichten
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und heute
: … bekommt die Stille einen eigenen Raum

Im Libeskind-Bau der Uni in Lüneburg wird heute um 11 Uhr ein Raum der Stille eröffnet. Dieser Raum soll einen interreligiösen Austausch anregen. Darum sprechen dort heute Vertreter von fünf Glaubensgemeinschaften: Bischof Norbert Trelle vom Bistum Hildesheim, Bischof Ralf Meister von der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, Michael Fürst als Chef der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Mehmet Karaoglu als Vorsitzender des Bündnisses islamischer Gemeinden in Norddeutschland sowie Ragnhild Struss als Vertreterin des Rats der Hamburger Bahai.

5,2 Prozent mehr Lohn bekommen die rund 86.500 Beschäftigten in Niedersachsens Hotels und Gaststätten ab Juni. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten am Donnerstag in Hannover mit. Ein gelernter Koch oder Kellner mit mehrjähriger Berufserfahrung erhalte damit pro Monat 117 Euro mehr. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. April 2019. Außerdem steigen die Vergütungen für Auszubildende: Eine angehende Rezeptionistin im ersten Lehrjahr bekommt beispielsweise monatlich 40 Euro mehr, im dritten Jahr sind es 60 Euro – das ist ein Plus von 7,4 Prozent. +++ Die Bundesregierung will per Gesetz gegen schlechte Arbeitsbedingungen osteuropäischer Arbeitnehmer in Schlachthöfen vorgehen. Geplant ist etwa, dass Konzerne für die Machenschaften von Subunternehmen haften müssen. Die Beschäftigten stünden oft an letzter Stelle einer Kette von Subunternehmen, sagte Karl Schiewerling (CDU) am Donnerstag. Ein Thema ist das in den Zentren der Fleischverarbeitung, also im niedersächsischen Weser-Ems-Raum. +++ Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel kann auf Unterstützung der künftigen Landesregierung beim Ausbau des Stadions hoffen. „Die CDU ist bereit, die Gelder zur Verfügung zu stellen“, sagte CDU-Landeschef Daniel Günther am Donnerstag. Das Fußballstadion soll bis 2018 für 10,4 Millionen Euro umgebaut werden. +++

Inklusion in Niedersachsen
: Schulen stocken Personal auf

Zur Unterstützung der Inklusion an Niedersachsens Schulen soll das Personal um 800 Stellen aufgestockt werden. ErzieherInnen, LogopädInnen und ErgotherapeutInnen sollen zeitnah eingestellt werden, kündigte SPD-Fraktionschefin Johanne Modder am Donnerstag an. In Niedersachsen lernen Kinder mit und ohne Behinderung seit vier Jahren gemeinsam, 61,4 Prozent der SchülerInnen mit Förderbedarf besuchen eine normale Schule. Lehrer fühlen sich laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft aber überfordert. (dpa)

Seehundstationen nehmen erste Jungtiere auf
: Heuler-Saison ist gestartet

Foto: Heulerlein-Foto: dpa

An der niedersächsischen Nordseeküste sind die ersten Heuler der Saison in die Seehundstation Norden-Norddeich eingezogen. Drei Jungtiere werden dort derzeit medizinisch versorgt. „Das sind absolute Frühgeburten in kritischem Zustand“, sagte Stationsleiter Peter Lienau am Donnerstag. Die weiteren Untersuchungen müssten zeigen, ob die Tiere überlebensfähig seien. Junge Seehunde, die durch Störungen vom Muttertier getrennt und oft weitab vom Wurfplatz angetrieben werden, finden in Norddeich vorübergehend ein neues Zuhause. In der ostfriesischen Seehundstation werden jährlich zwischen 80 und 150 verwaiste Seehunde und vereinzelt auch Kegelrobben aufgezogen und in die Nordsee zurückgebracht. In Schleswig-Holstein hat der erste offizielle Heuler der Saison bereits einen Namen. Die Seehundstation Friedrichskoog im Kreis Dithmarschen präsentierte am Donnerstag die junge Tier-Waise „Polli“. (dpa)

Portrait
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Michael Böer muss Elefanten nur leicht berühren Foto: Zoo Osnabrück

Der Elefantenversteher

Michael Böer wirkt angespannt, als er mit den Vorwürfen von Peta konfrontiert wird. Er ist der Tierrechtsorganisation als Gutachter im Fall der vermutlich misshandelten Elefanten im Zoo Hannover nicht objektiv genug, er habe jahrelang selbst dort gearbeitet. „Ich bin Experte in dem Bereich, arbeite seit fast vier Jahrzehnten mit Elefanten. Es gibt nur wenige in Europa, die so viel Erfahrung haben“, sagt Böer. Außerdem könne er die Situation als Insider viel besser beurteilen.

Zurzeit steht der Erlebniszoo Hannover in der Kritik, seine Elefanten zu quälen. Geheime Filmaufnahmen von Peta zeigen, wie die Tiere zu Zirkustricks gezwungen werden. Als Reaktion darauf beauftragt der Zoo Gutachter, die die Aufnahmen prüfen. Neben Böer wurde ein anderer Veterinärmediziner bestellt, der laut Peta ebenfalls in Zusammenhang mit dem Zoo steht. „Unabhängig davon wird es ein Expertenteam des europäischen Zooverbandes geben, das die Elefantenhaltung begutachten wird. Daran bin ich aber nicht beteiligt.“

Der 63-Jährige Böer ist Facharzt für Zoo- und Wildtiere und seit 2012 Zoodirektor in Osnabrück. In den 90er-Jahren war er etwa 15 Jahre am Zoo Hannover beschäftigt und stellvertretender Direktor. In Hannover wird mit dem Hands-on-System gearbeitet, bei dem die Tiere mithilfe von Elefantenhaken und Peitschen dressiert werden. Böer hingegen bevorzugt den Protected Contact, bei dem mit leichter Berührung und ohne Haken gearbeitet wird. „Soweit ich weiß, wird der Zoo Hannover seine Elefantenhaltung in Kürze auf Protected Contact umstellen.“ Im Zoo Osnabrück gibt es dies schon lange. „Den Tieren geht es in Zoos generell besser als in freier Wildbahn.“ Damit widerspricht er Peta, der zufolge Elefanten in Gefangenschaft nur halb so alt werden. „Das harmonische Paradies für Elefanten in der Wildbahn existiert schon lange nicht mehr.“ Katharina Kücke