Die Bahn soll wieder rollen

Nahverkehr Niedersachsen will die OHE mit 300 Kilometern Gleisen kaufen, um den Schienenverkehr im Land zu stärken

Zehn Jahre nach dem Verkauf der damals mehrheitlich landeseigenen Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) prüft Niedersachsen einen erneuten Einstieg bei dem Bahnunternehmen. Das Verkehrsministerium führe derzeit Gespräche, bestätigte eine Ministeriumssprecherin. Hintergrund ist die geplante Gründung einer Landeseisenbahn-Infrastrukturgesellschaft. Diese könnte in das knapp 300 Kilometer lange OHE-Netz investieren.

Deren Strecken zwischen Lüneburg, Soltau und Celle waren zwischenzeitlich als Entlastungsrouten für Güterzüge auf der überlasteten Achse von Hamburg und Bremen Richtung Hannover im Gespräch. Diese sogenannte Y-Trasse ist aber inzwischen nach aufwendigen Dialogforen mit den Anrainern vom Tisch. Die neuen Pläne sehen den Ausbau anderer Strecken vor, sodass die OHE-Gleise wieder verstärkt von regionalem Interesse sind.

2006 hatte die damalige schwarz-gelbe Landesregierung die OHE an den Netinera-Konzern, ein Tochterunternehmen der italienischen Staatsbahnen, verkauft. Neben dem Güterzugnetz gehören zum Unternehmen auch die Regionalbahnen Metronom und Erixx. Nur um diese beiden lukrativen Beteiligungen sei es den Italienern gegangen, hatte der Betriebsrat moniert und von Rosinenpickerei gesprochen.

Der nun ins Auge gefasste Aufkauf passt in die aktuelle Strategie des Landes Niedersachsen, nicht-bundeseigene Bahnen zu unterstützen, um für die örtliche Wirtschaft den Anschluss ans Schienennetz sicherzustellen. Seit 2013 bewilligt der Bund Zuschüsse für die Infrastruktur privater Bahnen, wenn die Bundesländer ebenfalls Geld dazulegen. Mit Millionensummen hat Niedersachsen seitdem etliche der rund 25 nicht-bundeseigenen Bahnen im Land gefördert. 2016 beteiligte sich das Land mit 9,1 Millionen an Gesamtinvestitionen von 20,4 Millionen Euro. (dpa)