China ärgert Trumps Taiwan-Politik: Dumm wie ein Kind

Der designierte US-Präsident Donald Trump droht, mit der Ein-China-Politik zu brechen. Das sorgt für Verstimmung in Peking.

Fotomontage: links ein Mann, rechts eine Frau

Der designierte US-Präsident Donald Trump und Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen Foto: ap

PEKING taz | Eigentlich wollte die chinesische Führung Donald Trump noch eine Schonzeit geben. Er sei ja noch „neu“ und „unerfahren auf dem internationalen Parkett“, hieß es letzte Woche in Peking. Zudem sei er ja noch gar nicht im Amt.

Doch nachdem Trump am Wochenende in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News erneut gegen die Volksrepublik stichelte, droht in Peking nun doch der Geduldsfaden zu reißen. Zumindest fiel Chinas Reaktion am Montag deutlich schärfer aus als an den Tagen zuvor. Eine Staatszeitung drohte der USA sogar mit Vergeltung.

Trump sei ein absoluter Laie und auf dem Feld der Diplomatie „dumm wie ein Kind“, wetterte die für ihre chauvinistischen Töne bekannte Global Times. Sollte er ernsthaft die Ein-China-Politik infrage stellen, müsse er sich auf einen „regelrechten Sturm“ gefasst machen. China könne sich etwa Kräften zuwenden, die den USA „feindlich“ gesinnt seien.

Offiziell gibt sich die chinesische Führung deutlich moderater. Die Regierung zeige sich „sehr besorgt“ über Trumps Äußerungen, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Er betonte aber: „Die Taiwan-Frage gehört zu Chinas Kerninteressen und betrifft die chinesische Souveränität.“

Bloß keine Schwäche zeigen

Trump hatte in dem Fernsehinterview unverhohlen zugegeben, dass er nicht verstehe, warum die USA „an eine Ein-China-Politik gebunden sein müssen“. Ganz der Geschäftsmann sagte er, es gebe ja auch keine Vereinbarung mit China über andere Dinge. Konkret forderte er von der chinesischen Führung Zugeständnisse in der Handels-, Währungs- und Außenpolitik.

Dass Trump nun die Ein-China-Politik infrage stellt, setzt die chinesische Führung auch intern unter Druck. Große Teile der Bevölkerung in China betrachten die vorgelagerte Insel als untrennbaren Teil der Volksrepublik. Jegliches Aufweichen in dieser Frage würden sie ihrer Führung als Schwäche auslegen.

Anders als noch Ende der 1990er Jahre, als die USA schon einmal um Taiwan stritt und einen Flugzeugträger in die Region schickte, ist die Volksrepublik militärisch inzwischen sehr viel stärker. Wie der Informationsdienst für Verteidigungsfragen, Jane’s, berichtet, hat sich der chinesische Verteidigungsetat innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt.

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