Sexistisches Video von Donald Trump: Kandidat Grapscher

In einem neu aufgetauchten Video aus dem Jahr 2005 erzählt Donald Trump, wie er Frauen begrapscht. Diese ließen ihn gewähren, weil er ein „Star“ sei.

Donald Trump spricht in ein Mikrofon

„Du kannst alles machen“: Donald Trump fühlt sich sicher Foto: ap

WASHINGTON dpa | Zwei Tage vor der nächsten TV-Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten ist Donald Trump durch ein neu aufgetauchtes Skandalvideo unter massiven Druck geraten. Wegen vulgärer Äußerungen über Frauen sah sich der Republikaner zu einer Entschuldigung bei seinen Landsleuten genötigt. „Ich habe es gesagt. Es war falsch. Ich entschuldige mich“, sagte Trump in einer aufgezeichneten Botschaft, die seine Wahlkampfzentrale in der Nacht zum Samstag öffentlich machte.

Das vor über zehn Jahren aufgenommene Video mit anzüglichen und abwertenden Äußerungen von Trump über Frauen schlug in den USA hohe Wellen. Auch führende Politiker der Republikaner, zu deren wichtigster Ziel- und Wählergruppe strenggläubige Christen zählen, distanzierten sich von dem 70-Jährigen. Ein für Samstag geplanter gemeinsamer Auftritt mit dem mächtigen Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, wurde abgeblasen. Einige Republikaner, darunter der ehemalige Gouverneur von Utah, Jon Huntsman, forderten Trump zum Rücktritt als Präsidentschaftskandidat auf.

Der Republikaner selbst reagierte zunächst mit einer schriftlichen Erklärung, in der es unter anderem heißt: „Ich entschuldige mich, wenn ich jemanden beleidigt haben sollte.“ In der später von seinem Wahlkampfteam nachgeschobenen Videoaufzeichnung sagte er, er erhebe nicht den Anspruch, eine perfekte Person zu sein. Aber er verspreche, ein besserer Mensch zu werden.

Das am Freitag von der Washington Post veröffentlichte Video stammt aus dem Jahr 2005: In dem Video ist zu hören, wie der damals bereits mit seiner jetzigen Frau Melania verheiratete Trump in drastischen Worten seinen Versuch beschreibt, eine andere Frau zu verführen.

„Ich habe mich an sie rangemacht, bin aber gescheitert“, sagt er. Er habe versucht, „sie zu ficken. Sie war verheiratet.“ Der Immobilienmogul fährt dann fort, dass er sich „automatisch“ zu schönen Frauen hingezogen fühle. „Ich fange einfach an, sie zu küssen (…). Ich warte nicht einmal. Und wenn du ein Star bist, dann lassen sie es zu. Du kannst alles machen.“ Er könne sogar Frauen zwischen die Beine grapschen.

Zu hören sind in dem Video Auszüge eines während einer Busfahrt geführten Privatgesprächs Trumps mit dem damaligen Moderator der Infotainment-Fernsehsendung „Access Hollywood“, Billy Bush.

Führenden Republikanern ist „übel“

Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, nannte Trumps damalige Bemerkungen „schrecklich“ und appellierte an die Wählerschaft: „Wir dürfen es nicht zulassen, dass dieser Mann Präsident wird.“

Auch führende Republikaner verurteilten die Äußerungen Trumps scharf. Sie erzeugten bei ihm Übelkeit, erklärte Abgeordnetenhaus-Chef Ryan nach Angaben der Washington Post. „Ich hoffe, dass Herr Trump die Situation mit dem Ernst behandelt, die sie erfordert, und dass er daran arbeitet, dem Land zu demonstrieren, dass er größeren Respekt vor Frauen hat als es dieses Video zeigt.“

Ryan teilte weiter mit, dass Trump nicht wie geplant bei einem Festival in seinem – Ryans – Wahlbezirk in Wisconsin auftreten werde. Wie Trump selbst später wissen ließ, wird stattdessen sein Vizekandidat Mike Pence kommen.

Der republikanische Parteivorsitzende Reince Priebus erklärte: „Keine Frau sollte jemals mit solchen Begriffen beschrieben werden, niemand sollte auf diese Art und Weise über sie reden. Niemals.“

„Vulgär und nicht zu rechtfertigen“

Der texanische Senator Ted Cruz, der sich erst im vergangenen Monat hinter Trump gestellt hatte, nannte die Äußerungen des Kandidaten „beunruhigend und unangemessen, es gibt schlicht keine Entschuldigung dafür“. Auch Floridas Senator Marco Rubio bewertete Trumps Bemerkungen als „vulgär und unmöglich zu rechtfertigen“.

Clinton und Trump treffen am Sonntagabend (Ortszeit) in St. Louis zu ihrer zweiten Fernsehdebatte zusammen. Die erste Debatte Ende September hatte die Demokratin nach unabhängigen Einschätzungen klar gewonnen. Danach legte sie in Umfragen zu und erhöhte damit den Druck auf Trump, im zweiten TV-Duell gut abzuschneiden. Danach gibt es nur noch eine letzte Fernsehdebatte, bevor am 8. November gewählt wird.

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