„Kinderehen“ in Deutschland: 361 Verheiratete unter 14 Jahren

In Deutschland sind 1.475 minderjährige ausländische verheiratete Personen registriert. 1.152 davon sind Mädchen, mehr als jedes zweite stammt aus Syrien.

Ein junges Mädchen posiert hinter einem großen Ehering

Ein Mädchen in einem Hochzeitsgeschäft in Syrien. 664 der in Deutschland registrierten minderjährig Verheirateten stammen aus Syrien Foto: imago/Xinhua

ESSEN epd | In Deutschland leben laut dem Ausländerzentralregister 1.475 minderjährige ausländische Personen mit dem Familienstand „verheiratet“. Das ergab eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen. Stichtag der Statistik war der 31. Juli 2016. Die Behörden gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei den sogenannten Kinderehen höher ist.

Die meisten registrierten minderjährig Verheirateten stammen den Angaben zufolge aus Syrien (664). Weitere Herkunftsstaaten sind Afghanistan (157), Irak (100), Bulgarien (65), Polen (41), Rumänien (33) und Griechenland (32). Die große Mehrheit sind Mädchen (1.152).

Nur 26 der registrierten Personen haben laut der Statistik ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, 516 haben ein befristetes Aufenthaltsrecht. Die allermeisten Registrierten (994) sind 16 bis 18 Jahre alt, 361 Verheiratete sind jünger als 14 Jahre.

Bund und Länder beraten derzeit über einen rechtlichen Reformbedarf zum Schutz Minderjähriger vor Kinder- und Zwangsehen. Am vergangenen Montag hatte sich erstmals eine Arbeitsgruppe unter Federführung von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) getroffen. Das deutsche Recht schreibt ein Mindestheiratsalter von 18 Jahren vor, in Ausnahmen 16 Jahre.

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