US-Vorwahlen Nevada und South Carolina: Über den Kampf ins Spiel

Hillary Clinton schlägt Bernie Sanders in Nevada. In South Carolina setzt sich Donald Trump gegen Ted Cruz und Marco Rubio durch.

Hillary Clinton freut sich und zeigt auf etwas

Endlich mal wieder gewonnen: Hillary Clinton. Foto: reuters

LAS VEGAS taz | Das „Caesars Palace“ ist eins der größten Casinos in Las Vegas. Jubel bricht dort normalerweise aus, wenn eine der Slotmaschinen doch einmal mehr Münzen ausspuckt, als sie verschlingt. An diesem Samstag jedoch bricht der Jubel schon früh am Nachmittag zwei Stockwerke über dem Casino aus, als Unterstützer von Hillary Clinton immer wieder „Hillary, Hillary“ skandieren – lange, bevor ihr Sieg tatsächlich feststeht.

Das Casino ist einer der Orte, an dem demokratische Wähler ihre Stimme beim Caucus in Nevada abgeben können. Der Bundesstaat ist der erste Staat weit im Westen der USA, in dem in diesem langen Vorwahlkampf abgestimmt wird.

Und Hillary Clinton bekommt ihren Sieg. Sie schlägt Bernie Sanders, ihren demokratischen Konkurrenten um die Nominierung für die Präsidentschaftskandidatur, mit 52 Prozent der Stimmen. Es ist der erwartete enge, aber nicht ganz so knappe Ausgang, in dem Sanders 48 Prozent der Stimmen erhält.

Nevada ist der erste Staat, in dem die Demografie der Wähler vielfältiger ist als in Iowa oder New Hampshire – was stets als Vorteil für Clinton gewertet wird und sich in ihrem Sieg zum Teil widerspiegelt. Bei Afro-Amerikanern gewinnt Clinton deutlich, auch bei denjenigen, die die Politik Barack Obamas fortgesetzt sehen wollen, wie Vorwahlumfragen von CNN zeigen. Die Mehrheit der Latinos in Nevada unterstützt demnach Sanders – ein in der Niederlage nicht unwichtiger Aspekt für ihn.

„Beeindruckender Sieg“ Clintons?

Parallel feiert Donald Trump bei den Republikanern einen weiteren deutlichen Sieg bei der Vorwahl in South Carolina. Bei der Primary in dem Südstaat hält er Ted Cruz und Marco Rubio deutlich auf Abstand, Trump erzielt 32,5 Prozent, Rubio und Cruz liegen ungefähr gleichauf bei 22 Prozent.

Für Jeb Bush hingegen hören die Probleme einfach nicht aus, er landet auf einem abgeschlagenen vierten Platz und kündigt noch am Abend an, aus dem Rennen auszuscheiden. Damit bleibt Rubio der Kandidat des Parteiestablishments, der überhaupt noch eine Chance hat, den Rechtsaußenkandidaten Trump und Cruz gefährlich zu werden.

Bei Afro-Amerikanern gewinnt Clinton deutlich, auch bei denjenigen, die die Politik Barack Obamas fortgesetzt sehen wollen

In Nevada heißt es hingegen erst einmal Aufatmen für Clinton, der Establishmentkandidatin der Demokraten. Als sie am Nachmittag auf die Bühne in einem Saal des „Ceasars Palace“ tritt, ist ihr die Erleichterung anzumerken. Sie braucht diesen Sieg um den großen Vorteil, den Sanders nach seinem Sieg in New Hampshire auf seiner Seite hatte, etwas abzuschwächen. Übermütig wird Clinton aber ob des geringen Vorsprungs auf Sanders nicht – ganz im Gegensatz zu CNN-Moderator Wolf Blitzer, der mehrfach von einem „beeindruckenden Sieg“ Clintons spricht.

Junge Wähler für Sanders

Die Demokratin, die mit ihrem Ehemann Bill auf der Bühne steht, stärkt in ihrer Rede das „Wir“, sie widmet diesen Sieg ihren Unterstützern. „Manche mögen an uns gezweifelt haben, aber wir haben nie aneinander gezweifelt“, ruft sie der Menge zu. Da schnellen die Hillary-Plakate in die Höhe, auch ihren Fans ist die Erleichterung über diesen Sieg deutlich anzumerken.

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Sanders blickt in seiner Rede nach der Niederlage nach vorn. „Wir haben den Wind im Rücken“, sagt er und hofft auf den nahenden „Super Tuesday“ am 1. März, an dem in elf Bundesstaaten abgestimmt wird. Er wird weiter auf junge Wähler setzen, die auch in Nevada in der Mehrheit für ihn votieren.

Neben Afro-Amerikanern sind es die vielen gewerkschaftlich organisierten Angestellten der Casinos in Las Vegas, die Clinton in Nevada zum Sieg tragen. Luisa Morales ist eine von ihnen. Die Latina steht am Vormittag in der Schlange im „Ceasars Palace“. Sie trägt ein Clinton-T-Shirt. Ihr Englisch ist nicht besonders gut, aber sie ist sich sicher: „Hillary kann es schaffen.“

Auf ihrer Karte hat sie schon das Kreuz bei Clinton gesetzt, bevor der Caucus beginnt. Dort wird händisch durchgezählt, bevor sich die Clinton- und Sanders-Unterstützer in jeweils einer Ecke des Raums sammeln. Hier ist Clintons Sieg deutlich: 190 Stimmen für sie, 81 für ihren Kontrahenten. Viele von ihnen haben sich dabei erst am Tag der Wahl registriert, um ihre Stimme abzugeben.

Nächste Station: South Carolina

Unter ihnen ist ein junger Mann aus Albanien, der seinen Namen nicht nennen möchte, aber unbedingt seinen Grund, warum er Clinton unterstützt: „Ihr Mann Bill hat uns damals im Kosovokrieg den Arsch gerettet, deswegen stimme ich für sie.“ Mit Politik befasst sich der Casinomitarbeiter ansonsten nicht, Sanders oder die Republikanischen Kandidaten interessieren ihn nicht.

Hillary Clinton verlässt noch am gleichen Tag Nevada in Richtung Texas, Bill Clinton wird in Colorado auf Wahlkampftour sein. Clinton weiß, dass dieser Sieg ihren Wahlkampf noch lange nicht einfacher werden lässt. Sanders wird ein starker Gegner bleiben, die nächste Wahl für die Demokraten ist am kommenden Samstag in South Carolina.

Die Vorteile liegen dort mit einem hohen Anteil an Afro-Amerikanern eher wieder bei Clinton. „Der Kampf geht weiter“, ruft Clinton, bevor sie die Bühne in Las Vegas verlässt. Der Applaus ihrer Fans wird da noch einmal sehr laut. In Nevada ist Clinton über den Kampf neu ins Spiel gekommen.

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