Programme mit Schadsoftware infiziert: Hacker-Angriff auf Apples App-Store

Cyberkriminellen ist es offenbar gelungen, in ein Programm zur Entwicklung Schadsoftware zu integrieren. Hunderte Apps sind infiziert.

In Shanghai werden Kunden in einem Apple Service-Center bedient

Die Schadsoftware rifft vor allem Nutzer in China, wo sehr beliebte Programme betroffen sind. Foto: reuters

BOSTON, rtr | Der App-Store von Apple ist erstmals Opfer eines großangelegten Hacker-Angriffs geworden. Der wertvollste Technologiekonzern der Welt räumte den Vorfall ein. Zuvor hatten mehrere Sicherheitsfirmen berichtet, dass es die Schadsoftware XcodeGhost in Hunderte Apps – darunter vor allem in China sehr beliebte Programme – geschafft habe.

Bisher gelten die iPhones und iPads von Apple sowie die Betriebssysteme aufgrund scharfer Überprüfungen als sicherer als vergleichbare Produkte anderer Anbieter. Bekannt waren bis dato nur fünf Apps, die jemals erfolgreich angegriffen wurden. Laut der chinesischen Sicherheitsfirma Qihoo360 Technology sind es nun 344 Programme. Da die Betriebssysteme von Smartphones und Tablets von Haus aus weniger Anwendungen mit sich bringen als bei klassischen Computern, erweitert ein Großteil der Nutzer die Funktionen mit Apps, die sie online herunterladen.

Nach Angaben der IT-Sicherheitsfirma Palo Alto Networks haben die Hacker die Schadsoftware in ein Programm zur Entwicklung von Apps integriert. Die Programmierer wurden so getäuscht und bauten die veränderten Informationen unwissentlich in ihre Anwendungen ein. Dies habe die Funktionalität eingeschränkt. Hinweise auf einen Daten-Diebstahl oder einen anderen Schaden gebe es aber nicht.

Eine Apple-Sprecherin kündigte an, die infizierten Apps zu entfernen und sicherzustellen, dass die Schadsoftware nicht weiter verbreitet werden könne. Wie viele Geräte insgesamt betroffen sind sowie die genaue Zahl der Apps wollte sie nicht sagen. Sie ließ auch offen, ob die Nutzer selbst feststellen können, ob ihr Gerät betroffen ist.

Vorgehen wiederholbar

Trotz der begrenzten Auswirkungen warnte Palo-Alto-Networks-Chef Ryan Olsen, dies sei für Apple eine „ziemlich große Sache“. Es zeige, dass auch der App-Store erfolgreich von Hackern angegriffen werden könne. Andere könnten das Vorgehen kopieren und ebenfalls versuchen, ihre Schadsoftware über die Entwickler zu platzieren.

Unter anderem sollen die in der Volksrepublik beliebte Chat-App WeChat von Tencent sowie die Anwendung des Uber-Rivalen Didi Kuaidi und die Musik-App von NetEase infiziert worden sein. Bei Tencent waren nach eigenen Angaben nur ältere App-Versionen betroffen. Das Geschäft in China – mittlerweile der weltgrößte Absatzmarkt für Smartphones – ist für Apple enorm wichtig. Im Gegensatz zum größten Rivalen Samsung konnten die Amerikaner jüngst ihren Marktanteil ausbauen.

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