Schienenkonkurrenz im Hamburger Westen: Neue Wege durch den Westen

Die Hamburger S-Bahn hat Alternativkonzepte zum Bau der neuen U-Bahn-Linie 5 im Westen der Stadt erarbeitet.

Fahren in Zukunft S-Bahnen auf neuen Gleisen durch die Stadt? Ein Konzept sieht‘s vor. Foto: dpa

HAMBURG taz | Die Hamburger Hochbahn bekommt Konkurrenz bei den Plänen für die geplante neue U-Bahn-Linie 5. Die S-Bahn-Hamburg hat für den westlichen Teil der Strecke Alternativkonzepte vorgelegt. Klar ist: Die Linie soll von Bramfeld über Steilshoop, City Nord, Winterhude, Uhlenhorst, Jungfernstieg und Hoheluft zum Osdorfer Born. Der ganz genaue Verlauf der Strecke im Osten der Stadt steht schon fest. Wo die neue Linie im Hamburger Westen allerdings verlaufen soll, ist noch offen. Zwei Varianten werden geprüft.

Die Hamburger S-Bahn schlägt ebenfalls zwei Szenarien vor. Im Gegensatz zur U-Bahn sind die Abschnitte, die neu gebaut werden müssen, wesentlich kürzer. Mit unterschiedlichen Ausfädelungspunkten aus den Trassen der S1 und S3 soll eine Schienenanbindung über Lurup, Osdorf und die Volksparkarenen verlaufen, berichtete das Hamburger Abendblatt. Zum Vergleich: Die Nordvariante der U-Bahn würde eine neue Querverbindung vom Siemersplatz über die Volksparkarenen zum Osdorfer Born bedeuten. Die mittlere Variante führt die U-Bahn ab Hoheluftbrücke über den neuen Fernbahnhof Altona am Diebsteich. Insgesamt beträgt die geplante U-Bahn-Strecke etwa 28 Kilometer

Egbert Meyer-Lovis, Pressesprecher der Deutschen Bahn, bestätigt, dass erste Konzeptstudien bei der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation eingereicht wurden. Die nächsten Schritte hingen nun von der zuständigen Behörde ab. Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) erklärt, dass die Alternativenprüfung für die Rechtssicherheit im Planfeststellungsverfahren ein ganz üblicher Vorgang ist. Das Konzept sei der Behörde schon Anfang Juli vorgestellt worden.

Klar ist, dass der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs eines der größten Bauprojekte der nächsten Jahre in Hamburg sein würde. Ein Mammutprojekt, dessen Kosten in die Milliarden gehen werden. Zu den genauen Kosten kann Rieckhof noch nichts sagen. Das müsse erst noch geprüft werden.

Auftakt: Bürgermeister Olaf Scholz kündigte im Dezember 2013 in einem Zeitungsinterview die Planung der neuen U-Bahn-Linien an.

Ziel: Aufbau neuer Kapazitäten für den Nahverkehr, Anschluss der Stadtteile Steilshoop und Bramfeld an das Bahnnetz. Und das, so hoffen die Befürworter, mit vergleichsweise wenig Anwohnerbeschwerden.

Alternativen: Deutlich günstiger wäre der Bau einer Stadtbahn. Den lehnt sie SPD allerdings ab.

Kritik: Die Opposition moniert vor allem die hohen Kosten eines U-Bahn-Baus und befürchtet, dass sie am Ende nicht umgesetzt werden.

Im rot-grünen Koalitionsvertrag steht, dass eine U-Bahn für den Hamburger Westen geplant werden soll. Ob ein Zuschlag für die S-Bahn überhaupt möglich ist, werde derzeit in den parallel laufenden Konzeptstudien geprüft, so Rieckhof. Nach seinen Angaben werden in einem nächsten Schritt die Konzeptstudien einer wirtschaftlichen Bewertung unterzogen. Danach folge im Idealfall für die bevorzugte Variante die Machbarkeitsstudie. Baubeginn der ersten Streckenabschnitte zur Anbindung von Steilshoop und Bramfeld ist für 2022 vorgesehen – 2027 könnte der erste Streckenabschnitt in Betrieb genommen werden.

Pressesprecher Birger Wolter vom Hamburger Landesverband des Fahrgastverbands Pro Bahn findet es gut, dass es noch ein Alternativkonzept gibt: „Sowohl bei der S-Bahn, als auch bei der U-Bahn gibt es Vorteile“, sagt er. Bei der S-Bahn sei es möglich, die Strecke in das vorhandene Netz einzubinden, wodurch der Ausbau beschleunigt werde. „Die U-Bahn bietet den Vorteil, dass durch eine neue Linie neue Kapazitäten geschaffen werden. Welches Konzept das bessere ist, muss die Prüfung zeigen“, sagt Wolter.

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