Alevitische Gemeinde klagt: "ARD-Tatort ist volksverhetzend"

Im letzten "Tatort" wurde wie immer gemordet und betrogen. Diesmal innerhalb einer alevitischen Familie. Die Alevitische Gemeinde Deutschland klagt deswegen gegen den NDR

Auch der neue Kollege wirft der Kommissarin "Xenophobie" vor - im Film. Bild: dpa

BERLIN taz/afp/ddp In sonntäglichen ARD-Tatort-Folge "Wem Ehre gebührt", in dem die Schauspielerin Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm gemeinsam mit ihrem Kollegen Attlia Aslan (Mehmet Kurtulus) ermittelt, ging es um Inzest, Mord und Raubkopiererei innerhalb einer alevitischen Familie.

Nach der Ausstahlung ist bei der Berliner Polizei eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung eingegangen. Das sagte ein Polizeisprecher am Montag und bestätigte damit einen Vorabbericht der Berliner Morgenpost. Dem Blatt zufolge kommt die Anzeige von der Alevitischen Gemeinde Deutschland.

Zunächst hatte die alevitische Dachorganisation dem Bericht zufolge noch versucht, die Ausstrahlung des Films zu verhindern, der Norddeutsche Rundfunk habe sich allerdings auf die Pressefreiheit berufen und an seinem Programm festgehalten.

Weil über die Feiertage hinweg keine zivilrechtliche Entscheidung möglich gewesen sei, sei nun vom Berliner Verein Anatolischer Aleviten im Auftrag der Alevitischen Gemeinde Deutschland Strafantrag wegen Volksverhetzung gestellt worden, schreibt das Blatt. Das Landeskriminalamt ermittelt.

Der NDR hatte mit einer Anmerkung im Vorspann auf die Kritik der Alevitischen Gemeinde an dem Film reagiert. Vor Beginn des Krimis wurden die Zuschauer darauf hingewiesen, dass der Inhalt rein fiktiv sei. NDR-Programmdirektor Fernsehen Volker Herres hatte zuvor betont: "Es geht in dieser Tatort-Folge nicht darum, religiöse Gefühle zu verletzen oder Vorurteile gegen die alevitische Glaubensgemeinschaft zu untermauern."

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