Zukünftige Landwirtschaft und Ernährung: Gentechnik-Gegner halten Kriegsrat in Bonn

Beim "Planet Diversity"-Kongress will sich die Umwelt- und Entwicklungshilfeszene international vernetzen.

Mehr Kleinbauern: So soll die Landwirtschaft der Zukunft aussehen. Bild: rtr

BERLIN taz Immer mehr Menschen hungern wegen gestiegener Lebensmittelpreise, die Chemieindustrie will das Problem mit Gentechnik und Pestiziden lösen, gleichzeitig lässt sie seit Jahrhunderten genutzte Pflanzen patentieren - die Themen des "Planet Diversity"-Kongresses von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen in der kommenden Woche sind hochaktuell. Mehr als 600 Aktivisten aus etwa 80 Ländern diskutieren vom kommenden Dienstag an vier Tage lang in Bonn über die Zukunft der Landwirtschaft und Ernährung - vor allem über den Kampf gegen die Gentechnik. Zuvor erwarten die Organisatoren am Pfingstmontag mindestens 5.000 Menschen zu einer Demonstration.

Die Veranstaltungen sind das Gegenprogramm zu zwei Konferenzen der Vereinten Nationen, die ebenfalls im Mai in Bonn stattfinden. Auch bei ihnen geht es neben Naturschutz und biologischer Vielfalt um gentechnisch veränderte Organismen.

Die Nichtregierungsorganisationen wollen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für die UN-Konferenzen dazu nutzen, ihre eigenen Forderungen zu präsentieren: gegen Saatgut, das Bauern für jede Ernte neu kaufen müssen, gegen die Vergiftung der Umwelt durch Pestizide und Dünger, gegen klimaschädliche Fleischfabriken, für eine kleinbäuerliche Landwirtschaft. "Die Gentechnik ist die Symboltechnik für die falsche Richtung", sagt Hauptorganisator Benedikt Haerlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Denn transgene Pflanzen würden vor allem in Monokulturen verwendet und erweiterten die Macht der Saatgutkonzerne.

"Es geht bei ,Planet Diversity' aber auch darum, dass die Leute sich untereinander vernetzen und Strategien entwickeln", ergänzt Haerlin, in dessen Organisationskomitee beispielsweise Greenpeace, der Evangelische Entwicklungsdienst und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft mitarbeiten. Unter den Teilnehmern sind Aktivisten, die Saatgut für Biobauern vermehren, gegen Gentechnik kämpfen und sich in der Entwicklungshilfe engagieren. "Leute aus Paraguay werden berichten, wie Paramilitärs Kleinbauern wegen des Anbaus von Biomasse für Agrartreibstoff vertreiben", sagt Haerlin. Sie könnten sich zum Beispiel mit Ökobauern aus Brandenburg austauschen, die ebenfalls um ihr Land fürchten.

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