Mircosoft macht "Soapbox" dicht: Der gekillte You-Tube-Killer

Mit dem Videoportal "Soapbox" wollte Microsoft Marktführer YouTube Konkurrenz machen - und ist kläglich gescheitert.

Microsoft hat seine Seifenkiste gegen die Wand gefahren. Bild: dpa

Sie schossen wie Pilze aus dem digitalen Boden. Videoangebote im Web, bei denen Nutzer ihre eigenen Filme hochladen konnten, haben seit Jahren Konjunktur. Nicht alle davon überleben oder sind ein so großer Erfolg wie Googles YouTube mit Milliarden von Abrufen. Der Software-Konzern Microsoft, der ebenfalls einen Ausflug in das Segment wagte, hat nun angekündigt, seinem eigenen Clipangebot "Soapbox" ("Seifenkiste") Ende August den Saft abzudrehen.

Microsoft gab bekannt, dass es nur noch bis Ende Juli möglich sei, Videos hochzuladen. Nutzer, die wertvolle Bilder auf der Seite liegen haben, wurden aufgefordert, diese schnellstmöglich auf den lokalen PC herunterzuladen. Der Konzern gebe den Videobereich aber nicht auf, betonte ein Sprecher. Beim weiterhin betriebenen Videoportal MSN Video schauten jeden Monat 88 Millionen Nutzer vorbei.

Einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte Soapbox nur unter Nutzern der "Windows Live"-Portalfamilie, die Microsoft gegen Google und Yahoo positioniert; selbst Mitglieder der Web-Szene ignorierten den Dienst. Der Internet-Experte John Gruber schrieb in seinem Blog zur Schließung des Videoangebots, er könne sich nicht erinnern, jemals von dem Möchtegern-YouTube-Konkurrenten gehört zu haben.

Die Google-Tochter kann sich unterdessen nicht nur über das Ende von Soapbox freuen. Bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen enthüllte der Chef des Internet-Konzerns, Eric Schmidt, dass YouTube in naher Zukunft profitabel sein werde - eine Tatsache, die Experten aufgrund der hohen Bandbreitenkosten für das Angebot lange Zeit in Zweifel gezogen hatten.

"Wir sind mit der Richtung, die der Dienst nimmt, jetzt sehr zufrieden", sagte Schmidt. Der Anteil der Videoabrufe, die Google Werbegelder einbringen, verdreifachte sich im letzten Jahr. Laut einem Bericht der "Huffington Post" zahlen Markenunternehmen wie Wal-Mart inzwischen 200.000 Dollar und mehr für einen eigenen Reklamekanal auf der Plattform.

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