Kommentar Bäume in Hamburg: Schlechtes Vorbild

Privatleute müssen Bäume teuer erhalten oder ersetzen. Die Stadt hingegen nimmt es mit ihren Vorgaben nicht so genau.

Aus dem Hamburger Stadtbild verschwinden Jahr für Jahr rund 3.000 Straßenbäume. Dass sich der Senat mit einem Sanierungsstau herausredet, ist schwach. Schließlich verlangt er von privaten Grundeigentümern auch, dass sie ihre Bäume mit viel Mühe erhalten oder ersetzen.

Hamburgern ist es wichtig, in einer Stadt mit vielen Bäumen zu leben. Wenn sie ihre Heimatstadt preisen, weisen sie schnell darauf hin, wie grün es hier sei. Soll abgeholzt werden, gehen die Bürger auf die Barrikaden.

Die Stadt treibt einen großen Aufwand, um dem Ruf einer grünen Metropole gerecht zu werden. So gibt es die bewährte Baumschutzsatzung: In einem Baumschutzkataster ist jeder einzelne Straßenbaum mit einer Zustandsbeschreibung erfasst.

Wollen Privatleute Bäume fällen, brauchen sie eine Genehmigung oder sie müssen für Ersatz sorgen. Bisweilen wird viel getan, um alte Bäume zu erhalten. Das geht soweit, dass Gebäude um Bäume herum gebaut werden.

Bei der Stadt allerdings verdichtet sich der Eindruck, dass sie es mit ihrer eigenen Verordnung nicht besonders genau nimmt. Sie argumentiert mit ihrer Verkehrssicherungspflicht, erklärt den Baum für morsch - und ruckzuck ist er weg. Damit verliert sie an Glaubwürdigkeit. Sie wird es immer schwerer haben, den Baumschutz bei Privatleuten durchzusetzen.

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