Jürgen Trittin zurück an Bord: Schimpfen auf Schwarzgrün
Der Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin kehrt acht Wochen nach seinem Herzinfarkt zurück in den Bundestag – und schimpft sofort über schwarzgrüne Koalitionspläne.
BERLIN taz/dpa / Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, ist nach einem schweren Herzinfarkt wieder zurück am Arbeitsplatz und hat als Erstes schwarz-grünen Koalitionen eine Absage erteilt.
"Die Vorstellung, man könnte mit den Grünen koalieren und gleichzeitig Gorleben zum Endlager ausbauen und die Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängern, ist abwegig", sagte er der Bild am Sonntag. "Das ist kein Koalitionsangebot, das ist eine Kampfansage." Dies gelte nicht nur für den Bund, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, wo am 9. Mai gewählt wird. Trittin lobte dagegen SPD-Chef Sigmar Gabriel. "Er hat begriffen, dass die SPD sich langfristig neu aufstellen muss", sagte er. "Gabriel ist jemand, mit dem wir konkurrieren, aber auch politische Gemeinsamkeiten entwickeln können."
Zu seinem Gesundheitszustand sagte der 55-Jährige: "Ich fühle mich ausgezeichnet und freue mich, am Montag nach acht Wochen Abwesenheit in meinen Job zurückkehren zu können." Der Herzinfarkt war zunächst nicht erkannt und falsch behandelt worden: "Es war knapp. Und ich musste erkennen, dass ich einer erblichen Veranlagung nicht davonlaufen kann", so der passionierte Jogger.
Leser*innenkommentare
clementine
Gast
So so, Herr Trittin, was angeblich in Nordrhein-Westfalen mit den Grünen nicht geht. In Nordrhein -Westfalen ging mit den Grünen aber Garzweiler II, wo man zum Braunkohleababu eine Umweltzerstörugn in riesigem Ausmaß in Kauf nimmt. Wer sich die Mondlandschaft mal ansehen möchte, an deren Stelle früher mal ganz normale Dörfer standen:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9a/Tagebau_Garzweiler_Panorama_2005.jpg/2000px-Tagebau_Garzweiler_Panorama_2005.jpg
Wohlgemerkt, von rot-grün so entschieden.
noevil
Gast
Dem Kommentar von 9.52 Uhr kann ich nur Recht geben. Aus dem Grund bin ich ebenfalls froh, Herrn Trittin wieder vorzufinden. Zudem denke ich, dass die Grünen, so sie - egal in welcher Konstellation - zum Zuge kommen, einfach aufhören müssen, in ihren Koalitionsvertrags-Verhandlungen und deren Umsetzung so zaghaft aufzutreten. Es wird dann nicht ohne sie gehen, sonst würden sie gar nicht erst gefragt! Auch wenn es mir nicht eben leicht fällt: gerade in der Beziehung könnten sie sich vom Selbstbewusstsein der FDP ein Scheibchen abschneiden.
Also Herr Trittin: Viel Glück, gute Gesundheit und - meine Unterstützung haben Sie!
HP Remmler
Gast
Schön, dass Herr Trittin wieder fit ist - gute Gesundheit weiterhin. Aber wenn ich mir ansehe, was so alles in der SPD rumdümpelt, fällt es schwer, Schwarz-Grün als Drohung, geschweige denn als Abstieg wahrzunehmen...
taktloss
Gast
So sehr ich ein Rot-Rot-Grünes Bündnis in NRW begrüßen würde, mehr als Schwarz-Grün ist bei der Wählerschaft einfach nicht drin. Entweder das, oder *schauder* Schwarz-Rot.
Freidenker
Gast
Wenn man sich mal mit der Wählerschaft und Basis der Grünen auseinandergesetzt hat und mit ihnen mal einige Worte ausgetauscht hat, merke ich zumindest, dass es dort sogar wesentlich mehr inhaltliche Gemeinsamkeiten mit der Linken als mit der CDU gibt.
Deshalb ist und bleibt es mir ein Rätsel warum von Seiten der Basis noch so wenig gegen diese Konstellation gemacht wurde. Aber ich glaube wenn die Grünen noch in mehreren Ländern als Hamburg Schwarz-Grün zulassen und eine Grüne Handschrift dort so langsam immer weniger vorhanden ist, wird es auch widerstand aus Seiten einiger Grüner geben. Trittin fängt da schon prima an, klasse :-)
Ebs
Gast
Ich bin ja schon immer wieder erstaunt wie grundpessimistisch viele grüne Fundis den realen Regierungsmöglichkeiten gegenüberstehen..
Sicherlich ist die CDU kein Wunschpartner, ABER deutlich schlimmer als die jeweiligen Ideologen der FDP oder der Linken, die aus ihrer geistigen Enge heraus lieber erstmal alles immer lautstark verteufeln, was auf ihrem Mist nicht wachsen konnte, sind doch die pragmatisch-ökonomischen und eben auch christlichen Schöpfungswahrer der CDU sicherlich kaum in diesen akuten Zeiten der globalen Klimakrise. Wichtiger ist doch nun jetzt, dass alles umso besser wäre, je früher grüne Lösungsansätze in Regierungshandeln umgesetzt werden!
Dabei ist ja gerade die Merkel als Wissenschaftlerin manchen objektiven Argumenten und sachlichen Debatten zugänglicher, als manche SPD'ler wie etwa der Clement war oder auch der Sarrazin noch immer ist, die ja doch offenkundig viel lieber diffamieren und querschießen als tatsächlich konstruktive Vorschläge zu unterbreiten.
Ich finde jedenfalls, für einen kreativen Versuch mit Schwarz-Grün ist es durchaus an der Zeit, und viel schlechter als mit allen bisher durchdeklinierten Konstellationen kann es durch ein neuartiges GreenPower-Project doch wahrlich nicht werden! Im Gegenteil.
Mike
Gast
Schwarz Grün in Hamburg reicht!
Ich hoffe, dass die Wahlen in NRW gut ausgehen, sowie auch die Koalitionsverhandlungen!
Nils
Gast
Schön, dass Trittin wieder da ist. Und ebenfalls ist es schön, dass er gegen eine Schwarz-grüne Koaltion ist und das auch deutlich sagt
Helmut H.
Gast
Bravo Jürgen!
Ein Grund weniger, die Grünen nicht mehr zu wählen ...
tazitus
Gast
Kein AKW in NRW.
Also, wo ist das Problem, Herr Trittin? Mit einem anderen MP (z.B. Wolfgang Bosbach) sollte grün/schwarz in NRW doch möglich sein.
Regine Metes
Gast
Ein Lichtblick. Nun kann wieder inhaltlich gearbeitet werden - und hoffentlich nimmt sich die SPD ein Beispiel daran.
Der Staat derzeit unter der CDU-Führung Frau Merkels mutiert allmählich zum Polizeistaat, der die faule Mitte schützt.
Georg Telling
Gast
Es wird wohl immer mal wieder ein paar "ewiggestrige" v.a. bei der CSU und ein paar besonders linken Grünen geben, die meinen, dass CDU und Grüne nicht zusammenpassen. Das ist allerdings ein Irrglaube. Die Zukunft wird zum Glück Schwarz-Grün sein und damit zu unser aller Wohl.
roterbaron
Gast
Deswegen bin ich und wähle ich grün.
Die Grünen brauchen mehr von seiner Sorte!!!!!!!!
Joe
Gast
Trittin ist halt der letzte Mohikaner bei den Grünen.
IRosemarie Finke-Thiele
Gast
Von: Rosemie
Gut, dass Jürgen Trittin wieder "an Bord" ist. Er hat gefehlt. Im Bundestag zum Beispiel bei allen wichtigen Debatten mit klaren und rhetorisch geschliffenen Beiträgen zur Sachlage.
Jetzt ist seine klare Absage an schwarz- grün sehr zu begrüßen.
In NRW muss die CDU abgewählt werden.
sub
Gast
Ich bin (mitlerweile wohl verständlich) ein wenig verwirrt aber zugleich erfreut, dass die "Grünen" noch einen richtigen grünen haben..
Ich dachte schon die "Grünen" wären endgültig parteipolitisch nur noch eine Öko-CDU mit Öko-FDP-Wählerschaft.
Trittin, mach sie alle kalt! :D
vic
Gast
Wenigstens einer, der noch klar im Kopf ist.
Die CDU wird man nicht los, indem man ihr das Weiteregieren ermöglicht.